Hasso Plattner: SAP-Chef Apotheker hatte Vertrauen verloren

"Ich habe mich nicht mehr in der Lage gesehen, die Vertrauenslücke zwischen der Führung und der Belegschaft von SAP, insbesondere in Deutschland, aber auch in Europa, zu schließen", meinte der SAP-Aufsichtsratschef zum Ausscheiden von Vorstandschef Léo Apotheker.

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  • dpa

SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner hat das vorzeitige Ausscheiden von Vorstandschef Léo Apotheker mit mangelndem Vertrauen in die Führungsqualitäten des Managers begründet. "Ich habe mich nicht mehr in der Lage gesehen, die Vertrauenslücke zwischen der Führung und der Belegschaft von SAP, insbesondere in Deutschland, aber auch in Europa, zu schließen", sagte der Mitbegründer des Walldorfer Softwarekonzerns dem Spiegel. Apotheker hatte am Wochenende nach nur neun Monaten an der Konzernspitze das Handtuch geworfen.

Auch die SAP-Kunden hätten das Vertrauen in Apotheker verloren, sagte Plattner. In einer Zeit, in der die gesamte IT-Branche vor einem gravierenden technischen Wandel stehe, gehöre aber auch das Vertrauen in den technologischen Kurs sowie die personellen Entscheidungen der Führung dazu. Das gelte auch für die Kunden, denn die müssten sich darauf verlassen können, dass die SAP-Lösungen ihre Arbeit verbesserten. "Leider hat auch dieses Vertrauensverhältnis gelitten", sagte Plattner, der selbst lange Vorstandsvorsitzender von Europas größten Softwarehersteller war.

Nach dem Abgang von Apotheker und der Ernennung von Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott als neue SAP-Doppelspitze hatte es Plattner noch abgelehnt, konkrete Gründe für das Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden zu nennen. Neu ins Führungsteam des Weltmarktführers für Unternehmenssoftware rückte zudem Gerhard Oswald, der den Job von Arbeitsdirektor Erwin Gunst übernimmt. Oswald ist nach Unternehmensangaben bereits seit 1996 Vorstandsmitglied. Sein Vertrag wird bis 2011 verlängert.

John Schwarz scheidet außerdem mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand aus, wie SAP am Donnerstagabend mitteilte. Schwarz war für die Mittelstandssoftware "Business by Design" verantwortlich, bei der es zu monatelangen Verzögerungen gekommen war. Der für kleinere und mittlere Unternehmen zuständige Peter Lorenz wurde vom Aufsichtsrat zum Corporate Officer ernannt.

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(jk)