Babelfisch im Android
Google arbeitet an einer Echtzeit-Übersetzung für das Google Phone. Sind die jetzt größenwahnsinnig?
Wenn Ihnen dieser Text in irgendeiner Weise merkwürdig? Nein? Allerdings muss er, da seine Japanischen ins Deutsche, ins Englische wieder, weil das ins Deutsche übersetzt wird... Stopp, nochmal von vorne: Kommt Ihnen dieser Text irgendwie merkwürdig vor? Nein? Sollte er aber, denn er ist vom Google-Übersetzungsdienst aus dem Deutschen ins Japanische, von dort ins Englische und wieder zurück in Deutsch übersetzt worden. Eigentlich lustig, dass „Übersetzung“ auf Englisch „translation“ heißt, was mathematisch so viel bedeutet wie eine Abbildung, die jeden Punkt auf einen um einen konstanten Vektor verschobenen Punkt abbildet. Denn wie man an diesem Beispiel sehr schön sehen kann, ist Sprache überhaupt nicht translationssymmetrisch.
Warum die ganze Sprachverwirrung? Laut dieser Meldung aus der altehrwürdigen Sunday Times arbeitet Google allen Ernstes an einer Echtzeit-Übersetzung für das Google Phone. Sieht man sich alleine an, was der Google Translator aus meinem Text gemacht hat, klingt das nicht nur ambitiös, sondern in höchstem Maße Gaga. Man ist geneigt, die Geschichte schnell als Marketing-Gag abzutun, aber auf den zweiten Blick ist die Idee gar nicht so blöd. Wenn ich mal davon ausgehe, dass Google zum maschinellen Übersetzen schlicht auf statistische Verfahren und Maschinenlernen setzt, ist eine Voraussetzung bereits gegeben: das Vorhandensein einer massiven Datenbasis. Das zweite große Problem ist, denke ich, die Geschwindigkeit. Wenn man sowas in Echtzeit machen will, kann die Anwendung nicht auf einem schmalbrüstigen Smartphone laufen, sondern muss ins Netz verlagert werden. Und wie das geht, wissen die Entwickler von Google bekanntlich gut genug.
Das dritte Problem allerdings ist diffiziler, weil nicht allein technischer Natur: der Aufbau des notwendigen Vertrauens. Kein Mensch wird einen solchen Dienst benutzen, wenn der Suchmaschinen-Riese so eifrig weiter daran arbeitet, sein Image als hungrige Datenkrake weiter auszubauen. Daran wird auch der demonstrative Streit mit der chinesischen Regierung nicht viel ändern. Wenn Sie verstehen, was ich meine... (wst)