Maßnahme gegen "Bot-Armeen": Elon Musk kündigt Paywall für X/Twitter an

Schon jetzt werden kostenpflichtige Accounts auf X bevorzugt. Um Bots zu vertreiben, soll der Dienst aber bald für alle etwas kosten, hat Elon Musk angekündigt.

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Altes und neues Logo von Twitter (jetzt X)

(Bild: Shaheerrr/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Elon Musk sieht keine andere Möglichkeit, gegen unerwünschte automatisierte Accounts ("Bots") auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) vorzugehen, als ihn für alle kostenpflichtig zu machen. Ein kleiner monatlicher Betrag zur Nutzung der Plattform würde die "großen Armeen aus Bots" unrentabel machen, sagte er in einem Livestream auf der Plattform selbst. Wie viel Nutzer und Nutzerinnen dann bezahlen müssten, sagte er nicht, er hat aber von mehreren US-Dollar pro Monat gesprochen. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Seit Musks Übernahme von Twitter wurde das kostenpflichtige Premium-Abo des Diensts kontinuierlich ausgebaut, gegen Bezahlung werden etwa Beiträge auf der Plattform bevorzugt.

Getätigt hat Elon Musk die Aussage in einem auf X übertragenen Gespräch mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu. Der hat dafür einen Abstecher nach Kalifornien gemacht, bevor er in New York für die UN-Generalversammlung erwartet wird. Zustande gekommen sei das Gespräch auf Betreiben Musks hin. Dem US-Milliardär wurde wegen Drohungen gegen die jüdische Bürgerrechtsorganisation ADL und Äußerungen zu dem jüdischen Milliardär George Soros zuletzt selbst Antisemitismus vorgeworfen. Erst am Wochenende hat er ihm vorgeworfen, auf "nichts weniger als die Zerstörung der westlichen Zivilisation hinzuarbeiten".

Für Netanyahu war das Gespräch, das vor allem aus gegenseitigem Lob bestand, eine Gelegenheit, von innenpolitischen Problemen und dem heftigen Streit über eine Justizreform abzulenken. Zumindest an einer Stelle sagte der Premier, dass er hoffe, dass Musk im Rahmen der Zusicherung von Meinungsfreiheit die Möglichkeit finde, Antisemitismus auf der Plattform zu stoppen. Er wisse, dass der Milliardär dem verpflichtet sei.

Die jetzt erneut von Musk vorgebrachte Idee, die Nutzung von X kostenpflichtig zu machen, ist nicht neu, schon kurz nach der Übernahme wurde einem Bericht zufolge bei Twitter darüber nachgedacht. Musk will aus dem Kurznachrichtendienst eine App für alles machen, sollte sie etwas kosten, würde sie von allen, die dort aktiv sind, Zahlungsinformationen erhalten. Musk deutete in dem Gespräch auch noch an, wie viele das überhaupt sind, denn er sagte, dass der Kurznachrichtendienst 550 Millionen monatliche Nutzer hätte, die 100 bis 200 Millionen Beiträge pro Tag absetzen würden.

Diese Angabe ist aber nicht direkt mit Zahlen vergleichbar, die Twitter vor der Übernahme publik gemacht hat. Damals war lediglich von der "durchschnittlichen monetarisierbaren täglichen Nutzung" die Rede. Die stand vor der Übernahme bei 229 Millionen, ruft CNBC in Erinnerung.

(mho)