Nach antisemitischem Tweet: Elon Musk sieht keinen Grund für Verhaltensänderung

Sollten ihn seine Tweets Geld kosten, dann "ist das halt so", meint Elon Musk. Außerdem nennt er Rufe nach einem Verbleib im Homeoffice "heuchlerisch".

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(Bild: kavi designs/Shutterstock.com)

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Elon Musk, der Geschäftsführer von Tesla, SpaceX und Twitter, hat nach Kritik an einem antisemitischen Tweet versichert, dass er weiterhin sagen wird, was er will: "Wenn ich dadurch Geld verliere, dann ist das so." In dem Interview mit dem US-Finanznachrichtensender CNBC nannte es der US-Milliardär außerdem "moralisch falsch", darauf zu bestehen, weiterhin im Homeoffice arbeiten zu können und bezeichnete eine sich möglicherweise bis zum Krieg zuspitzende Eskalation zwischen China und Taiwan als "unausweichlich". Das würde für Tesla aber weniger problematisch sein, als etwa Apple, versicherte er. Parallel zur Veröffentlichung des Interviews kündigte er zudem zwei neue Elektrofahrzeuge von Tesla an, ohne aber weitere Details zu nennen.

Geführt wurde das CNBC-Interview kurz nach einem Tweet, in dem der Twitter-Chef dem jüdischen Holocaust-Überlebenden George Soros unterstellt, er hasse die Menschheit. Der Investor wolle das "Gefüge der Zivilisation untergraben" fügte Musk dem einen antisemitischen Narrativ hinzu. Vorher hatte er Verschwörungstheorien zu einer Schießerei im texanischen Allen geteilt. Auf die Frage hin, ob er seine Meinungen nicht besser für sich behalten oder sie zumindest im kleinen Kreis belassen sollte, überlegte er lang und verneinte dies dann. Er werde damit nicht aufhören und wenn ihn das Geld koste, dann sei das eben so. Zudem versicherte er, kein Antisemit, sondern ein "Prosemit" zu sein.

Weiterhin erklärte Musk, dass er im Jahr nur zwei oder drei Tage freinehme, sieben Tage pro Woche arbeite und jede Nacht nur sechs Stunden schlafen würde. Die ganze Idee, dass Menschen von zu Hause arbeiten könnten, erinnere ihn derweil an das Marie Antoinette zugeschriebene Zitat "Lasst sie Kuchen essen". Bei seiner Kritik am Homeoffice gehe es ihm gar nicht nur um die Produktivität, es sei einfach moralisch falsch. Es sei doch heuchlerisch, von zu Hause zu arbeiten, während man von Angestellten in der Dienstleistungsbranche oder solchen in Fabriken erwarte, dass sie weiterhin zur Arbeit kommen. Angestellte in der Tech-Branche sollten von "ihrem gottverdammten hohen Ross" herunterkommen, mit ihrem "Homeoffice-Bullshit".

Den sich weiter zuspitzenden Konflikt zwischen China und Taiwan schreibt der Milliardär unterdessen eine Unausweichlichkeit zu. China habe die Eingliederung des Inselstaats als Staatsziel, gleichzeitig sei das Reich der Mitte wie ein siamesischer Zwilling mit der Weltwirtschaft verbunden. Ein Konflikt wäre ziemlich ernst, aber für andere Konzerne deutlich problematischer als für seinen Elektroautokonzern Tesla: "Ich meine, ich bin nicht sicher, wo du ein iPhone bekommen würdest." Gleichzeitig hat er aber eingestanden, dass auch Tesla für Halbleiter auf Produktionsstätten in Taiwan zurückgreift.

Ebenfalls hat der Tesla-Chef in der alljährlichen Aktionärsversammlung des Elektroautokonzerns zwei neue Fahrzeuge angekündigt. Laut Techcrunch versicherte er, dass man bei Tesla nicht auf den eigenen Händen sitze, sondern Produkte entwickle und sogar baue. Was genau damit ist, ist unklar. Es ist aber naheliegend, dass es sich nicht um eine Serienproduktion, sondern den Bau von Prototypen handelt. Wann sie vorgestellt werden, sagte Musk nicht. Am Montag war bekannt geworden, dass Musk intern die Anweisung gegeben hat, dass bei dem Elektroautokonzern niemand mehr eingestellt werden darf, ohne dass der Geschäftsführer persönlich sein Einverständnis gegeben hat. Das hat die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine interne Mail berichtet.

(mho)