Einbruch beim Geschäft mit DECT-Telefonen: Gigaset stellt Insolvenzantrag

Gigaset aus Bocholt ist vor allem für DECT-Telefone bekannt. Genau das Geschäft läuft aber zuletzt unerwartet schlecht. Nun ist das Unternehmen zahlungsunfähig.

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Gigaset-Geräte

(Bild: Gigaset)

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Das deutsche Elektronikunternehmen Gigaset ist zahlungsunfähig und hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilte der Hersteller von Schnurlostelefonen, Android-Smartphones und Smarthome-Technik am späten Dienstagabend mit und ergänzte, dass Entwicklung, Produktion und Vertrieb unverändert fortgeführt würden. Ziel sei eine nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis. Die Unternehmensführung macht einen unerwarteten und erheblichen Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr 2023 für den Schritt verantwortlich. Deshalb liege man beim Geschäft deutlich unter dem Plan, während die Nachfrage weiter zurückgehe. Mit Kapitalgebern habe man sich nicht auf eine Finanzspritze einigen können.

Gigaset mit Sitz in Bocholt am Niederrhein hat nach eigenen Angaben etwa 850 Angestellte und produziert als einziges Unternehmen Telefone und Smarthome-Systeme in Deutschland. Bei DECT-Schnurlostelefonen ist das Unternehmen Marktführer in Europa. Genau in diesem Bereich sei das Geschäft zuletzt aber deutlich zurückgegangen und das hätten andere Geschäftsteile nicht auffangen können, auch weil richtige Weichenstellungen ausgeblieben seien, meint Gigasets CEO Magnus Ekerot. Diese "ungesunde und einseitige Geschäftsausrichtung" habe zu den jetzigen Problemen geführt. Im Rahmen des eingeleiteten Restrukturierungsprozesses werde die Wirtschaftlichkeit jedes einzelnen Geschäftsbereichs intensiv geprüft.

Insgesamt macht Gigaset eine allgemeine Kauf- und Konsumzurückhaltung in Deutschland und Europa für die Liquiditätsprobleme verantwortlich, außerhalb der Insolvenzverfahren sei man gleichzeitig nicht in der Lage gewesen, das nötige Geld für eine Fortführung der Geschäfte zu bekommen. Löhne und Gehälter der Beschäftigten werden jetzt bis Ende November von der Bundesagentur für Arbeit bezahlt. Beim zuständigen Amtsgericht Münster wurde für die Gigaset AG ein Regelinsolvenzverfahren beziehungsweise für deren mittelbare Tochtergesellschaft Gigaset Communications GmbH die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Die Geschäftsaktivitäten sollen unverändert fortgeführt werden.

(mho)