Cloudflare Fonts soll Google bei Webschriftarten den Rang ablaufen

Cloudflares neues Rust-Modul ROFL soll das Ausliefern von Webschriftarten beschleunigen. Mit dem eigenen Font-Angebot macht der Anbieter Google Konkurrenz.

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Ein Notebook, auf dem der Schriftzug Fonts angezeigt wird

(Bild: Rawpixel.com / Shutterstock)

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Mit einem eigenen Angebot für Web-Schriftarten nimmt Cloudflare insbesondere Google ins Visier. Dabei will man dem umstrittenen Platzhirsch Google Fonts besonders bei der Geschwindigkeit der Auslieferung der Schriften und beim Datenschutz den Rang ablaufen. Cloudflare Fonts soll im Oktober kommen, ein genaues Datum und mögliche Kosten sind noch nicht bekannt.

Cloudflare Fonts sollen in der Domäne der Webseitenbetreiber liegen und daher beim Aufrufen keine Anfragen an Drittanbieter senden. Als Paradebeispiel, warum das gut ist, führt Cloudflare Google an: Beim Aufruf von Google Fonts von außerhalb der eigenen Domain ruft man das CSS von fonts.googleapis.com ab, die eigentlichen Fonts lägen dabei aber auf fonts.gstatic.com. Dabei bekommt Google Einsicht in persönliche Daten wie die IP-Adresse, User Agents, die Auskunft über Browser und Betriebssystem geben, die besuchte Webseite und die Anzahl der Anfragen an Google. Zwar verspricht Google, diese Daten nicht für personalisierte Werbung oder Cookies zu verwenden, Cloudflare führt jedoch an, dass man sich noch besser absichert, wenn man diese Daten erst gar nicht überträgt. Hier kommt dann das lokale Hosten der Fonts ins Spiel, das allerdings auch mit Google Fonts möglich ist.

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Der zweite Vorteil gegenüber Google Fonts soll die schnellere Auslieferung von Cloudflare Fonts sein. Man verzichtet dafür auf eine separate Anfrage zu einem CSS-File, indem man die Fonts direkt in das HTML der Webseite einbettet. Das soll dann auch mit einer einzigen Abfrage des Content-Netzwerks von Cloudflare gelingen, da nicht wie bei Google der Server mit dem CSS-File und der Server mit den Fonts kommunizieren müssen. Die Basis dafür ist eine von Cloudflare entwickelte Technik namens ROFL (Response Overseer for Front Line) und ist Teil des Cf-html-Frameworks, das Cloudflare für das Parsen von HTML verwendet. ROFL basiert auf Rust und entstand, als Cloudflare Anfang des Jahres seine ältesten Komponenten neu geschrieben hat. Wer kein gesondertes CSS-File für Schriften verwenden will, hat jedoch auch ganz ohne ROFLt die Möglichkeit, die CSS-Anweisungen direkt ins HTML seiner Webseite einzubinden.

Die AnkĂĽndigung zu Cloudflare Fonts kommt kurz nachdem in Ă–sterreich das systematische Abmahnen fĂĽr das Verwenden von Google Fonts ohne entsprechende Datenschutzhinweise vor Gericht gescheitert ist. Weitere Informationen zu Cloudflare Fonts und der Technik hinter ROFL finden sich im Blog des Anbieters.

(pst)