FAQ: ProzessorkĂĽhler

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Mein PC-Mainboard bringt einen Drehzahlregler für den Lüfter des Prozessorkühlers mit, der sich per BIOS-Setup konfigurieren lässt. Doch was immer ich auch verändere: Der CPU-Lüfter dreht sich stets gleich schnell. Nun habe ich den Hinweis bekommen, dass ich einen „PWM“-Lüfter oder einen mit „4-Pin-Anschluss“ verwenden müsse. Was hat es damit auf sich?

Die Drehzahlregler vieler aktueller Mainboards beeinflussen nicht mehr die Versorgungsspannung des Lüfters, wie es bei älteren Reglern für Lüfter mit 3-Pin-Anschluss (Versorgungsspannung, Masse, Tachosignal) üblich war. Stattdessen senden sie über die dafür vorgesehene vierte Ader ein pulsweitenmoduliertes (PWM-)Signal. Es informiert den eigentlichen Drehzahlregler, der in der Lüfterelektronik steckt, indirekt über die Temperatur des Prozessors.

Die von Intel bereits 2004 mit der LGA775-Prozessorfassung eingeführte PWM-Regelung kommt mittlerweile auch bei Mainboards für AMD-Prozessoren zum Einsatz. Das Verfahren ermöglicht eine flexible Auslegung der Prozessor- und Systemkühlung, ist aber etwas kompliziert und setzt Lüfter mit integrierter Regelelektronik und vieradrigem Anschluss voraus.

Einige wenige Mainboard-Regler können alternativ auch 3-adrig angeschlossene Lüfter regeln – die dreipoligen Kabelbuchsen passen auch auf die vierpoligen Pfostenstecker. Umgekehrt lassen sich „4-Wire-Fans“ auch an dreipolige Stecker anschließen; dann laufen sie allerdings typischerweise mit voller Drehzahl, auch wenn das Mainboard die Versorgungsspannung verändert: Die integrierte Motorelektronik gleicht Spannungsänderungen nämlich über einen weiten Bereich aus.

Ich plane, meinen Rechner durch ein neues System mit Core-i3/5/7-Prozessor zu ersetzen. Kann ich meinen LGA775-ProzessorkĂĽhler weiter verwenden?

Das hängt vom Kühler ab. Gehörte er zum Lieferumfang des alten Prozessors – handelt es sich also um einen sogenannten In-a-Box-Kühler, dann passt die Halterung nicht auf die neue LGA1156-Fassung. Statt 72 Millimeter bei LGA775 haben die Befestigungslöcher jetzt einen Abstand von 75 Millimetern.

Bei einigen einzeln verkauften Kühlern kann man LGA1156-Halterungen nachrüsten. Unter anderem offerieren Noctua, Scythe, Thermalright, Xigmatek und Zalman solche Nachrüst-Kits für 3 bis 8 Euro. Zudem sollten Sie auf der Webseite des Kühlerherstellers überprüfen, ob die Kühlleistung für den neuen Prozessor ausreicht. Ist der Prozessor dort nicht aufgeführt, sondern stattdessen die maximal mögliche Verlustleistung in Watt, müssen Sie die Ihres Prozessors auf der Webseite des CPU-Herstellers nachschlagen (siehe Link am Ende der Seite). Die typische Abwärme der CPU entspricht der Verlustleistung und wird auch als Thermal Design Power bezeichnet. High-End-Prozessoren konsumieren bis zu 130 Watt, weitere gebräuchliche Werte sind 95, 73 oder 65 Watt.

Einige Prozessorkühler sind mit einem Wärmeleitpad ausgestattet, das sich nur für eine einmalige Montage eignet. Möchten Sie den Kühler dennoch wiederverwenden, sollten Sie das Pad mit Waschbenzin und einem Tuch restlos entfernen und stattdessen Wärmeleitpaste auftragen.

Ich möchte einen leistungsfähigen Prozessorkühler kaufen, habe aber Bedenken wegen des Gewichts, da ich meinen Rechner öfter transportiere. Wie schwer darf ein Kühler höchstens sein?

Eine allgemeingültige Gewichtsgrenze für Prozessorkühler gibt es nicht. Intel und AMD empfehlen für die von ihnen vorgeschlagenen Befestigungen jedoch Maximalwerte, mit denen beim üblichen Transport oder Versand des Rechners keine Schäden auftreten sollen. Kühler für Athlons und Phenoms in den CPU-Fassungen AM2(+) und AM3 mit Klammerhalterung sollen nicht mehr als 500 Gramm wiegen, ebenso wie Kühler für Intels LGA1156-Prozessoren (Core i3/5/7). Inklusive Halterung sollten Kühler für LGA775 (Core 2) und LGA1366 (Core i7) mit Spreizdübeln (Push-Pins) nicht schwerer als 595 Gramm sein.

Haben Sie nicht vor, den Rechner mit montiertem KĂĽhler zu transportieren, darf dieser ruhig schwerer sein. Zudem verwenden einige Hersteller insbesondere bei groĂźen Modellen keine Push-Pins, sondern befestigen den KĂĽhler mit Schrauben und einer auf der Unterseite des Mainboards angebrachten Platte. Damit halten dann auch Exoten mit mehr als einem Kilogramm Masse sicher auf dem Prozessor.

Dieses Mal habe ich mich entschieden, meinen neuen PC selbst zusammenzubauen. Nach der Montage des ProzessorkĂĽhlers stellte ich fest, dass sich das Mainboard durchbiegt. Habe ich etwas falsch gemacht?

Mainboards sind keine starren Platten sondern in gewissem Maße flexibel. Damit der Kühler den nötigen Anpressdruck auf den Heatspreader des Prozessors erreicht, sitzen die Spreizdübel oder die Halteklammer sehr straff. Dabei kann die Platine des Mainboard etwas nachgeben, was aber von den Herstellern einkalkuliert ist.

Für einen optimalen Wärmeübergang zwischen dem Heatspreader der CPU und dem Kühler muss der Anpressdruck ausreichend hoch sein.

Wenn der Kühler richtig installiert wurde, darf er auf dem Prozessor nicht wackeln und muss plan auf dem Heatspreader aufliegen. Letzteres lässt sich überprüfen, indem man seitlich auf das Board schaut. Ein verkanteter Kühler, bei dem beispielsweise ein Spreizdübel nicht eingerastet ist, besitzt eine wesentlich kleinere Kontaktfläche mit dem Prozessor und leitet die Wärme schlechter ab. Als Folge rotiert der Prozessorlüfter schon bei geringer CPU-Last mit hoher Drehzahl. Überschreitet die interne CPU-Temperatur einen bestimmten Wert, verringert der Prozessor von sich aus seine Taktfrequenz und Spannung beziehungsweise lässt Taktzyklen aus (Throttling).

www.ct.de/1006206 (chh)