EU-Kommission untersucht Wettbewerbsbeschwerden gegen Google

Die britische Schnäppchensuchmaschine Foundem, das auf Rechtssachen spezialisierte Angebot Ejustice.fr und das Verbraucherportal Ciao haben sich bei der EU-Kommission über Google angeblich wettbewerbswidriges Verhalten beschwert.

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Die EU-Kommission hat den US-amerikanischen Internetdienstleister Google darüber informiert, dass sich drei Unternehmen über angeblich wettbewerbswidriges Verhalten von Google beschwert haben. Das schrieb die bei Google für Kartellrecht zuständige Juristin Julia Holtz. Beschwert haben sich demnach die britische Preisvergleichsseite Foundem, die auf Rechtssachen spezialisierte französische Suchmaschine Ejustice.fr und das Verbraucherportal Ciao, seit Sommer 2008 eine Microsoft-Tochter. Google werde der Aufforderung der EU-Kommission folgen, auf die Beschwerden zu antworten und zusätzliche Informationen beibringen.

Google sei sich dessen bewusst, dass die Beschwerden großes Interesse hervorrufen würden und habe sich deshalb dazu entschlossen, einige Erläuterungen herauszugeben, teilte Holtz mit. Foundem und Ejustice.fr haben demnach angegeben, sie seien mit ihrer jeweils "vertikalen", also themenspezifischen Suchmaschine direkte Google-Konkurrenten. Die beiden Unternehmen hätten sich darüber beschwert, dass Google ihre Suchergebnisse in seinen Listen herabstufe. Ciao habe seine Beschwerden über die Geschäftsbedingungen für Googles Online-Werbesystem Adsense, die es schon beim deutschen Bundeskartellamt eingereicht hatte, nun der EU-Kommission vorgetragen.

Google sei sich darüber bewusst, wie wichtig besonders für kommerzielle Anbieter ein gutes Ranking in den Suchergebnissen ist und würde auch einräumen, dass das System nicht perfekt sei, aber es handle sich dabei um ein sehr schwieriges technisches Problem, dem Google jeden Tag millionenfach begegne, schrieb Holtz. Ihr Unternehmen habe nichts gegen vertikale Suchmaschinen einzuwenden. Angebote wie Moneysupermarket.com, Opodo und Expedia rangierten in den Suchergebnissen normalerweise oben. Google beteuert, dem Wettbewerb nicht schaden zu wollen und ein offenes Ohr für echte Bedenken zu haben.

Google weist darauf hin, dass Foundem Mitglied der unter anderem von Microsoft ins Leben gerufenen "Initiative for a Competitive Online Marketplace" (ICOMP) ist. Deren Direktor Auke Haagsma hatte voriges Jahr auf einem Suchmaschinen-Kongress gesagt, er könne wegen Googles Marktmacht keinen echten Wettbewerb ausmachen. Der Suchmaschinenriese habe seine Monopolstellung missbraucht, als er Foundem eines Tages nicht mehr im Index geführt habe. ICOMP habe deswegen eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt. (anw)