Palm gerät ins Schleudern

Der Smartphone-Hersteller, der mit Pre und WebOS alles auf eine Karte gesetzt hatte, muss seine Umsatzprognose angesichts enttäuschender Verkaufszahlen nach unten korrigieren.

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Der Smartphone-Hersteller Palm hat am Donnerstag seine Umsatzprognose für das noch bis Ende Februar laufende dritte Quartal des Geschäftsjahres nach unten korrigiert. Das Unternehmen rechnet nun mit Umsätzen in Höhe von 285 bis 310 Millionen US-Dollar und bleibt damit deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurück. An der Wall Street war im Schnitt mit Umsätzen von 425 Millionen US-Dollar gerechnet worden. Für das Gesamtjahr werde der Umsatz den Angaben zufolge deutlich unter der bisherigen Prognose von 1,6 bis 1,8 Milliarden US-Dollar bleiben. Die Aktie des Smartphone-Veteranen gab zum Handelsstart zeitweise um bis zu 20 Prozent nach.

Palm ist mit dem Verkauf der Hoffnungsträger Pre und Pixi offiziell zwar einigermaßen zufrieden. Doch das Geschäft mit den WebOS-Smartphones habe sich schleppender als erwartet entwickelt, teilte das Unternehmen dazu am Donnerstag mit. Netzbetreiber würden zwar weiter auf die neuen Produkte setzen, doch seien die Bestellungen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sagte Palm-Chef Jon Rubinstein laut einer Mitteilung. Im zweiten Quartal hatte Palm 783.000 Geräte abgesetzt. Zahlen für den laufenden Abschnitt will das Unternehmen am 18. März bekannt geben.

Palm Pre: Der Hoffnungsträger schwächelt

Das im vergangenen Frühjahr vorgestellte und im Sommer 2009 eingeführte Pre ist zwar wohlwollend aufgenommen worden, kann seine schwere Bürde aber kaum tragen: Am Erfolg des Pre und seiner Schwestermodelle hängt das Schicksal des Unternehmens. Palm hatte mit der Wende zum WebOS und der Entwicklung des Pre alles auf eine Karte gesetzt – und auch viel richtig gemacht. Während das Pre auf der CES 2009 und dem anschließenden Mobile World Congress noch für ordentlich Wirbel sorgte, war es in Barcelona in diesem Jahr still um den Hersteller.

Offenbar hat Palm größere Schwierigkeiten, sich im Wettbewerb der Plattformen mit starken Konkurrenten wie Blackberry, iPhone OS oder Android zu behaupten. Letztere haben vor allem Dank der großen Entwicklergemeinde einen Vorsprung bei der für das System erhältlichen Software. In den USA hat Palm den Vertrieb inzwischen von Sprint Nextel auch auf Verizon ausgedehnt, doch soll der Verkauf beim neuen Netz-Partner nicht ansatzweise so gut laufen wie erhofft.

Palms prekäre Situation lässt nicht zum ersten Mal die Spekulationen über eine mögliche Übernahme ins Kraut schießen. Das Feld der Unternehmen, die immer mal wieder als mögliche Interessenten gehandelt werden, ist breit und reicht von PC-Herstellern wie Dell und HP bis zu Branchengrößen wie Microsoft, HTC oder Nokia. (vbr)