Mehr Sicherheit beim EU-Daten-Roaming

Seit dem heutigen Montag haben Mobilfunkkunden aus der Europäischen Union die Möglichkeit, bei ihrem Netzbetreiber Grenzen für im Ausland anfallenden Daten-Traffic anzugeben.

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Seit dem heutigen Montag haben Mobilfunkkunden aus der Europäischen Union die Möglichkeit, bei ihrem Netzbetreiber Grenzen für im EU-Ausland anfallenden Daten-Traffic anzugeben. Damit sollen ungewöhnlich hohe Rechnungen beim Surfen in anderen Ländern vermieden werden. Die EU schlägt den Netzbetreibern vor, einen Betrag von 50 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer als Vorgabe für das Limit zu nutzen, sie können aber zusätzlich auch niedriger oder höhere Beträge anbieten. Eine eigene Wahl haben die Kunden nicht, sie können lediglich aus den Vorgaben der Netzbetreiber auswählen.

Nach Erreichen von 80 Prozent der Grenze müssen die Kunden zunächst eine Warnung per E-Mail oder SMS erhalten. Erreicht der Nutzer das von ihm festgelegte Limit, muss der Netzbetreiber den Zugang sperren und eine weitere Nachricht verschicken. Diese muss zudem Informationen darüber enthalten, wie eine weitere Erbringung von Datendiensten veranlasst werden kann und welche Kosten dafür anfallen. Reagiert der Kunde nicht auf diese Nachricht, darf der Netzbetreiber im Abrechnungszeitraum keine weiteren Datendienste mehr anbieten.

Die Netzbetreiber würden die Daten über den verbrauchten Traffic zwar nicht in Echtzeit, aber mit einer Verzögerung im Minutenbereich erhalten, erklärte O2-Pressesprecher Albert Fetsch gegenüber heise online. Der Traffic werde über das deutsche Gateway geleitet, daher könne der Provider den Kunden zeitnah über nahende Grenzen informieren – egal, in welchem Fremdnetz der Surfer sich eingebucht hat.

Derzeit müssen Kunden aber selbst aktiv werden, wenn sie diese Möglichkeit der Kostensicherheit nutzen wollen. Wenn sie sich bis Anfang Juli diesbezüglich nicht beim Netzbetreiber gemeldet haben, muss dieser die Grenze auf die von der EU vorgeschlagenen 50 Euro (inklusive Mehrwertsteuer rund 60 Euro) setzen.

Europaparlament und Mitgliedstaaten hatten im Juni 2009 ein Bündel von Roaming-Gesetzen beschlossen. Darunter waren auch Maßnahmen gegen überhöhte Gebühren für SMS. Der Schutz vor "Schock-Rechnungen" sei ein sinnvoller Schritt hin zu mehr Vertrauen der Verbraucher in den Nutzen des mobilen Internets, sagte EU-Telecom-Kommissarin Neelie Kroes. "Dieses Vertrauen ist essenziell, wenn Verbraucher und Unternehmen das volle Potenzial des Internets ausschöpfen sollen." (ll)