Jonathan Schwartz plaudert aus dem Nähkästchen

Der ehemalige Sun-CEO schildert in seinem Weblog, wie Ansprüche von Apple und Microsoft zur Durchsetzung an geistigem Eigentum von Sun abgewehrt wurden.

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Seit Jonathan Schwartz nach der Übernahme von Sun durch Oracle Anfang Februar von seinem CEO-Posten zurückgetreten ist, kann er in seinem Weblog auch schreiben, was er als Sun-CEO nicht sagen konnte. An einem aktuellen Beitrag ist zu erkennen, was damit gemeint ist. Darin schildert Schwartz, wie Apple und Microsoft versucht hätten, ihre Ansprüche an geistigem Eigentum gegen Sun durchzusetzen und wie diese abgewehrt worden seien.

Im Jahr 2003 habe Apple-Chef Steve Jobs Schwartz' Büro angerufen, nachdem Sun einen Prototyp seines Linux-Desktops "Looking Glass" vorgestellt hatte. Jobs habe darauf hingewiesen, dass die grafischen Effekte der Oberfläche Apples geistiges Eigentum tangieren würden. Falls Sun Looking Glass kommerziell verwerten wollte, werde Apple klagen, schilderte Schwartz. Dieser habe Jobs erwidert, er habe dessen letzte Präsentation gesehen und bemerkt, dass die Präsentationssoftware Keynote genauso aussehe wie das Alternativprodukt Concourrence. Ob Apple die Rechte an Concurrence besitze.

Schwartz merkt dazu an, dass Concurrence von Lighthouse Design entwickelt worden sei, eine Firma, die er mitgegründet habe und die von Sun 1996 übernommen wurde. Lighthouse habe Anwendungen für NeXTSTEP entwickelt, das wiederum nach der Übernahme durch Apple ebenfalls im Jahr 1996 zur Grundlage der Mac-Produkte geworden sei. Jobs habe Concurrence einige Zeit benutzt und es liege auf der Hand, woher Apple seine Inspiration genommen habe, als es Keynote entwickelte. Jobs sei letztlich verstummt, nachdem Schwartz ihn darauf hingewiesen habe, dass Mac OS auf Unix basiere und Sun einige Patente daran besitze.

Sun hat das Projekt Looking Glass inzwischen aufgegeben. Ein Schritt, den Schwartz bedauert. Er schreibt in seinem Weblog, Jobs' Drohung hab dabei keine Rolle gespielt, vielmehr habe es aus Unternehmen keine Nachfrage nach einem neuen Desktop gegeben. Es wäre aber wohl besser gewesen, nicht CIOs, also für die IT-Beschaffung verantwortliche Manager zu befragen, sondern Entwickler, schreibt Schwartz.

Auch gegenüber Microsoft sei es gelungen, Ansprüche abzuwehren, heißt es weiter in dem Weblog-Eintrag. Der Softwarekonzern habe Patente an Komponenten von Bürosoftware gegenüber OpenOffice geltend machen und von Sun für jeden Download der Software Lizenzgebühren verlangen wollen. Schwartz habe dem entgegnet, dass Microsoft mit seiner Web-Entwicklungsplattform .NET wohl einige von Suns Java-Patenten verletzt habe, wie viel Geld Microsoft für jede Kopie von Windows zu zahlen bereit wäre. Daraufhin habe Microsoft seine Ansprüche fallengelassen. (anw)