Vorsätzlicher Bruchpilot kommt mit 6 Monaten Haft davon

Für Klicks auf Youtube und Sponsorengeld hat ein Snowboarder sein Flugzeug abgestürzt. Der Fallschirmabsprung gelang ihm, Gefängnis zu vermeiden nicht.

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Leichtflugzeug im Flug von der Seite; eine Person ist ausgestiegen und kniet auf einer Flügelstrebe

In einem Video hielt Youtuber Trevor Jacob den Absturz seines Flugzeugs fest.

(Bild: Trevor Jacob (Screenshot))

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Daniel AJ Sokolov

Absichtlich hat der Pilot Trevor Jacob sein Flugzeug abstürzen lassen, um damit viele Klicks auf Youtube zu heischen. Im Video zu sehen war auch bezahlte Produktplatzierung. Für die rücksichtslose Tat muss Jacob, einst als Snowboarder bei olympischen Spielen dabei, nächstes Jahr sechs Monate in ein US-Bundesgefängnis. Sein Geständnis hat ihm eine längere Strafe erspart.

Der Mann platzierte am 24. November 2021 mehrere Kameras an seinem Leichtflugzeug, hob von Lompoc City in Kalifornien ab, und täuschte dann einen Ausfall des Antriebs vor. Er sprang mit einem Fallschirm samt Selfiestick mit Kamera ab; sein Flugzeug ließ er in ein trockenes Naturschutzgebiet stürzen. Anschließend wanderte er zur Absturzstelle, um seine Kameras und die darin gespeicherten Aufnahmen zu bergen. Daraus erstellte er ein Youtube-Video, das tatsächlich viele Zugriffe erhielt.

Das Video erregte auch behördliche Aufmerksamkeit – und Jacob war alles andere als kooperativ. Er hielt zunächst an seiner Geschichte eines unvorhersehbaren Antriebsaufalls fest und behauptete, sich nicht erinnern zu können, wo genau das Wrack liegt. Tatsächlich holte er das Wrack aber mit einem Helikopter ab, zerteilte es, und warf die Teile in verschiedene Müllbehälter.

Das blieb den Ermittlern nicht verborgen. Jacob verlor seinen Pilotenschein, und vor dem US-Bundesbezirksgericht für Zentralkalifornien wurde ein Strafverfahren über ihn eröffnet (USA v Trevor Jacob, Az. 2:23-cr-00221). Sein Anwalt konnte allerdings einen Deal mit der Staatsanwaltschaft aushandeln: Jacob legte ein Geständnis ab, und die Anklage beschränkte sich auf den Vorwurf der Beweisvernichtung. Darauf stehen in den USA bis zu 20 Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft schlug dem Gericht als Strafmaß 15 Monate Haft plus drei Jahre Überwachung und 100.100 Dollar Geldstrafe vor.

Die Verteidigung forderte vergeblich eine reine Bewährungsstrafe; das dürften Jacobs Vorstrafe wegen Trainhoppings verhindert haben. Trainhopping ist gefährliches Aufspringen auf fahrende Züge, meist Güterzüge; diese Tat hat Jacobs 2017 auf Youtube dokumentiert, was damals ebenfalls behördliche Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hat. Am Montag verurteilte das Gericht den 30-Jährigen zu sechs Monaten Haft zuzüglich zwei Jahren Überwachung nach Entlassung, aber ohne Drogentests. Außerdem muss er eine DNS-Probe abgeben und 100 Dollar zahlen.

(ds)