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Reisepass mit RFID-Chip

Die Bundesdruckerei hat heute den Reisepass mit eingearbeitetem RFID-Chip vorgestellt sowie die entsprechenden Lesegeräte und Prüfanlagen.

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Von
  • Detlef Borchers

Die Bundesdruckerei will mit der Einführung des biometrisch abgesicherten Reisepasses und des bereits diskutierten und auf der CeBIT angekündigten digitalen Personalausweises ein Unternehmen der Informationstechnik werden. Die Druckerei, die bislang 62 Millionen EU-Pässe auslieferte, hat auf der CeBIT (Halle 17, Stand C36) den Reisepass mit eingearbeitetem RFID-Chip vorgestellt sowie die entsprechenden Lesegeräte und Prüfanlagen.

Mitte Februar hatte die EU-Kommission das Gesichtsbild als verpflichtendes Biometriemerkmal in den Pässen vorgeschlagen. Im Ermessen der EU-Staaten soll es bleiben, wie sie Fingerabdrücke integrieren. Die Beschlussvorlage der EU-Kommission wird derzeit vom EU-Parlament geprüft. "Wenn alles beschlossen ist, können wir produzieren", so Ulrich Hamann, Geschäftsführer der Bundesdruckerei.

Während die Pressemeldung der Druckerei von einer Entscheidung für Philips 72KB SmartMX-Chip berichtet, versicherte Hamann gegenüber heise online, dass man mit allen Herstellern zusammenarbeite, um nicht in eine Abhängigkeit zu geraten. Nur bei den neuen selbst entwickelten Lesegeräten habe man eine weitreichende Partnerschaft mit NEC. Für diesen Verifier liefert NEC das Fingerabdrucksystem und vermarktet ihn im Gegenzug als Automatic Border Management Solution im asiatischen Raum.

Der Verifier ist eine "Personenvereinzelungsanlage", bei der der Pass gescannt, der Chip ausgelesen und die Person anschließend aufgefordert wird, die Finger und das Gesicht überprüfen zu lassen. Das Auslesen des Chips dauert dabei acht bis neun Sekunden. Senior Account Manager Frank Godee berichtete, dass erste Tests mit dem Chip-Pass erfolgreich verlaufen seien. "Es gibt nur Probleme, wenn Visa eingeklebt werden, die ihrerseits einen RFID enthalten. Es fehlt noch ein Antikollisions-Standard." Das Einkleben einer Seite mit Biometriedaten und RFID-Chip ist die Methode, wie bereits ausgelieferte EU-Pässe "intelligent" gemacht werden.

Während die Bundesdruckerei aus dem Stand an die Produktion biometrischer Pässe gehen könnte, ist die Ausrüstung der 7000 deutschen Meldestellen mit den nötigen Geräten für das Enrolment ein logistisches Problem. Ist indes alles installiert, so soll nach Hamann ein "enormer Synergieeffekt" den Wert der Sicherheit tragen. "Reisepass und digitaler Personalausweis benutzen durchgängig die gleiche Technologie." Die Terminvorgabe der USA, nach der Staaten bis zum Oktober 2004 biometrische Merkmale in ihren Pässen einbinden sollen, erklärte Hamann für unrealistisch. (Detlef Borchers) / (anw)