Vier Farben statt drei Dimensionen

Sharp hat sein aktuelles LCD-Fernseher-Line-up für Frühjahr und Sommer vorgestellt. Das japanische Unternehmen setzt nicht auf die dritte Dimension, sondern auf die vierte Farbe.

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Sharp hat sein aktuelles LCD-Fernseher-Line-up für Frühjahr und Sommer vorgestellt. Anders als die meisten großen TV-Hersteller setzt das japanische Unternehmen nicht auf die dritte Dimension, sondern auf die vierte Farbe: Die gezeigten Aquos-TVs nutzen rote, grüne, blaue und gelbe Subpixel (RGBY) für die Farbmischung; üblicherweise bestehen die Bildpunkte in LC-Displays aus RGB-Subpixeln. Die von Sharp Quattron bezeichnete Technik soll für natürlichere Farbwiedergaben vor allem bei Gelb-, Gold und Brauntönen sorgen und auch die Hauttonwiedergabe verbessern. Brauntöne bereiten den meisten Flachbildschirmen bislang Probleme. Sharp hatte die Quattron-Technik erstmals auf der CES in Las Vegas präsentiert und bringt nun in Europa erste Fernseher mit der vierten Farbe auf den Markt.

Sharps Aquos-TVs mit Quattro-Farbtechnik zeigen teilweise deutliche Spiegelungen an der Frontscheibe

Die aktuellen Geräte aus den Serien LE900, LE820 und LE810 tragen durch die oben und unten am Bildschirmrand platzierten Leuchtdioden – das sogenannte Edge-LED-Backlight – deutlich weniger auf als die bisherigen Sharp-TVs; diese waren mit flächig hinter dem Schirm verteilten LEDs beleuchtet und das Display entsprechend dicker. Man habe die homogene Ausleuchtung der Schirme inzwischen im Griff, erläuterte Sharp den Umstieg auf das Edge-Backlight. Das sei im letzten Jahr noch nicht der Fall gewesen, weshalb man die von Sharp Full-LED getaufte Variante genutzt habe. Die Displaydicke sei von den Kunden als eindeutiges Auswahlkriterium genannt worden. Die Bezeichnung Super-Edge-LED solle diese verbesserte Schirmausleuchtung ausdrücken, an eine segmentweise Helligkeitsanpassung habe man dabei nicht gedacht, erklärte der Hersteller. Das Segment-Dimming, eine Variante des Local Dimming mit Edge-Light, wollen neuerdings andere Herstellern wie Samsung und LG einsetzen, um den In-Bild-Kontrast und den Schwarzwert der Displays zu verbessern. Bei Sharp halte man von diesen Maßnahmen nichts, erläuterte der für den deutschen Vertrieb zuständige Produktmanager.

Bei der Quattro-Technik von Sharp werden aus ursprünglich grünen Subpixel gelbe und grüne Teilpixel

Die auf einer gläsernen Platte mit drehbarem Fuß ruhenden Displays haben eine Touchpanel-Bedienleiste3, ihre Front wird außer bei den Geräten der LE810/812-Serie von einer reflektierenden Glasscheibe geschützt. Die Geräte werden bis zum Sommer nach und nach auf den hiesigen Markt gebracht, als erste Modelle kommen die Fernseher aus der LE820/822-Serie in die Läden. Die mit HD-Kabeltuner inklusive CI+ und DVB-T-Tuner ausgestatteten Fernseher können Sendungen zwischenspeichern und so Zwangspausen überbrücken, etwa wenn das Telefon klingelt. Der integrierte Timeshift-Recorder legt dafür laut Sharp bis zu zwei Stunden Video in Standard-PAL-Auflösung oder bis zu einer Stunde HD-Video in seinem 8-GByte-Speicher ab. Die LE822-Variante hat zusätzlich zu DVB-C und DVB-T einen HD-Satellitentuner. Den Geräten aus der LE810/812-Serie fehlt der Recorder, die restliche Ausstattung ist identisch zur 820/8200-Serie. Alle Fernseher mit RGBY-Farbfiltern können über ihren USB-Anschluss Video (auch DivX in HD), Fotos und Musik wiedergeben und besitzen vier HDMI-Ports.

Quattron-Fernseher aus der LE820-Serie sollen mit 40 Zoll Diagonale (1,02 m) für 1600 Euro zu haben sein, die Variante fürs große Wohnzimmer mit 52 Zoll Diagonale (1,32 m) kostet 2700 Euro und die 46-Zöller (1,17 m) gibt es ab sofort für 2000 Euro. Für die 822-Variante mit Triple-Tuner muss man jeweils 100 Euro draufrechnen, Sharp will sie ab Juni anbieten.

Spezifikationen und Preise für seine Highend-Serie LE900 gab das Unternehmen noch nicht bekannt. Auch sie nutzt die Vierfarbtechnik Quattron und ein Edge-LED-Backlight, wird die Bilder aber voraussichtlich mit 200 Hz ausgeben – die anderen Sharp-TVs beschränken sich auf die 100-Hz-Technik. Damit wären die LE900er auch für die 3D-Shuttertechnik geeignet, wie sie Samsung, Sony, Panasonic und LG anbieten (wollen). Man arbeite natürlich ebenfalls an 3D-Displays, erklärte ein Unternehmenssprecher. Nur habe man sich zunächst auf die Quattron-Technik konzentriert, um Geräte mit diesem Alleinstellungsmerkmal möglichst schnell auf den Markt bringen zu können. Spätestens zur IFA im September dieses Jahres werde auch Sharp 3D-TVs anbieten, versicherte er. (uk)