ICANN stellt Bewerber für neue Top Level Domains vor

Neben den bereits bekannt gewordenen gibt es noch Bewerbungen für .cat, .jobs, .mail und gleich zwei .tel-Anwärter.

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Von
  • Monika Ermert

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hat die neuen Bewerber für Runde zwei bei der Einrichtung neuer Top Level Domains bekannt gegeben. Nur zehn Vorschläge liegen auf dem Tisch, also rund ein Fünftel der Anträge aus dem Jahr 2000. Neben den bereits bekannt gewordenen gibt es noch Bewerbungen für .cat, .jobs, .mail und gleich zwei .tel-Anwärter. ICANN stellt die Vorschläge bis Ende April öffentlich zur Debatte, im Mai beginnt ein Evaluierungsverfahren.

Mehrere Bewerber wollen Netz und Telefonie übers DNS miteinander verheiraten. Zusätzlich zur .mobi-Initiative von Nokia, Vodafone und Microsoft bewerben sich gleich noch zwei weitere Konsortien um .tel-Domains. Telname setzt ähnlich wie .mobi auf den Einsatz von Namen für konvergente IP-Dienste, Daten und Sprache. Statt Nummern ins Netz (wie bei den ENUM-Telefondomains), sollen Namen auf alle Festnetz- und Mobilgeräte. ENUM-Domains unter .tel eintragen will der VoIP-Experte Pulver mit seiner Bewerbung. Statt deutsche Rufnummern unter 9.4.e164.arpa schlägt Pulver vor, bestehende Telefonnummern unter .tel einzutragen.

Der Weltpostverband mit Sitz in Bern will die entsprechenden ISO-Ländercodes für die jeweiligen nationalen Postanbieter reservieren, im Stil von fra.post oder usa.post. Darunter können die Postdienstleister innerhalb der Länder ihre Adressen erhalten. Der Vorschlag erinnert ein wenig an die .aero-Domain der Luftfahrtbranche. Inwieweit es auch Services für Postendkunden geben wird, muss man abwarten.

Dem Kampf gegen Spam widmet sich mit dem Projekt .mail die Anti-Spam Community Registry, die unter anderem von Spamhaus.org-Gründer Steve Linford unterstützt wird. E-Mails sollen künftig über die für den Mailverkehr registriere sTLD versandt werden: Der Mailserver des Absenders registriert seine Adresse in der sTLD und der Empfänger-Server startet eine DNS-Abfrage. Mit den so gewonnenen Informationen könne der Empfänger leicht feststellen, ob es sich beim Absenderserver um den korrekten Server und nicht um eine Spamschleuder handelt. Domaininhaber müssten dafür zusätzlich zur eigenen Domain die entsprechende .mail-TLD registrieren, also etwa heise.de.mail.

Technischer Partner des Vorschlages, dessen technische Tragfähigkeit aber erst noch nachgewiesen werden muss, ist VeriSign. Das bestätigte Chuck Gomes, einer der VeriSign-Vizepräsidenten, gegenüber heise online. Wie info-Registry Afilias hat VeriSign mehrere Eisen als Back-End-Provider im Feuer: Es ist auch noch Partner von .job, das vom Personalvermittler-Dachverband The Society for Human Resource Management mit gesponsert wird.

Während man gerade bei den .tel-Bewerbungen angesichts der großen potentiellen Nutzerkreise schon fast nicht mehr von "Spezialdomains" sprechen kann, wenden sich die .cat-Bewerber aus Barcelona an eine echte Community, nämlich an Katalanen. Die 67 beteiligten Organisationen verstehen die Domain als Beitrag zur "linguistischen Biodiversität". (Monika Ermert) / (anw)