Hochgeschwindigkeitstransport: Hyperloop One hat wohl den Betrieb eingestellt

Hyperloop One wollte Hochgeschwindigkeitstransportsysteme in Vakuumtunneln entwickeln, aber mehr als Testfahrten wurden nicht geschafft. Jetzt ist Schluss.

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Hyperloop als Frachttransporter in futuristischer Umgebung

Konzeptillustrationen der Frachtvariante

(Bild: Virgin Hyperloop)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Das US-amerikanische Unternehmen Hyperloop One ist offenbar am Ende. Die Firma wollte futuristische Hochgeschwindigkeitstransportsysteme entwickeln, die Menschen und Güter in Vakuumtunneln enorm schnell ans Ziel bringen sollten, und hat dafür Hunderte Millionen US-Dollar Kapital gesammelt. Doch nun ist die offizielle Website von Hyperloop One nicht mehr erreichbar. Anfragen an die Firma selbst wurden nicht beantwortet und der Hauptinvestor aus Dubai lehnte eine Stellungnahme zu Hyperloop One ab.

Das berichtet Bloomberg. Nach Angaben einer ungenannten, mit der Angelegenheit vertrauten Quelle hat Hyperloop One die meisten seiner Angestellten entlassen und versucht, die verbliebenen Vermögenswerte einschließlich der Teststrecke und der Maschinen zu verkaufen. Das Büro in Los Angeles wurde geschlossen. Die Anstellung der verbliebenen Mitarbeiter, die mit der Auflösung der Firma beauftragt sind, endet am 31. Dezember 2023.

Das 2014 als Hyperloop Technologies gegründete Unternehmen hatte Investitionen in Höhe von rund 450 Millionen Dollar an Risikokapital und anderen Investments bekommen. Mehrheitseigner ist DP World, das den Hafen Dubai betreibt. DP World wird nach dem Ende von Hyperloop One das geistige Eigentum übernehmen.

Der Anstoß zu Hyperloop kam von Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk. Grundlage ist ein Prinzip, das schon älter ist und von verschiedenen Akteuren untersucht wurde. Dabei geht es um eine Transportkapsel, die mit mehreren Hundert Kilometern pro Stunde durch eine Vakuumröhre gejagt werden soll. Wichtige technische Aspekte des Konzepts sind aber weiterhin nicht befriedigend geklärt, etwa bezüglich der Sicherheit und der Konstruktion der immens langen Vakuumröhren, oder Schwierigkeiten bei der Streckenführung.

Hyperloop Technologies änderte seinen Namen 2017 in Virgin Hyperloop One, als Richard Branson in das Unternehmen investierte. In dem Jahr absolvierte die Firme einen ersten Testlauf mit dem Pod und erzielte einen neuen Geschwindigkeitsrekord. Nachdem Branson Saudi-Arabien kritisierte nach der Ermordung von Jamal Khashoggi und das arabische Königreich daraufhin aus einem geplanten Projekt mit der Hyperloop-Firma ausstieg, trat der Milliardär zurück und die Firma hieß fortan nur noch Hyperloop One.

Obwohl 2020 eine erste Testfahrt mit Passagieren geglückt ist, änderte DP World als Hauptinvestor 2022 den Fokus der Firma. Statt Menschen sollte Hyperloop One nur noch Fracht transportieren, die halbe Belegschaft wurde entlassen. Es gibt aber noch andere Hyperloop-Projekte. So wollte eine andere Firma mit Namen Hyperloop Transportation Technologies einen Hyperloop für Container im Hamburger Hafen entwickeln.

Bislang gibt es allerdings immer noch keine Hyperloops im praktischen Einsatz. Auch Musk selbst setzt mit seiner Boring Company, die mit dem jüngst erweiterten Vegas Loop Transporttunnel unter Las Vegas bohrt und betreibt, auf Teslas, nicht auf Hyperloops.

(fds)