Tag der Bildung: Unesco fordert mehr Medienbildung gegen Hass im Netz

Anlässlich des Tags der Bildung fordert die Unesco mehr Medienbildung in Schulen, damit Heranwachsende Fakes und Hetze in sozialen Medien erkennen können.

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(Bild: Shutterstock.com/ View Apart)

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Damit auch Heranwachsende Desinformationen und Hass im Internet besser erkennen können, fordert die Unesco die Vermittlung von Medienkompetenz und die Förderung von kritischem Denken in der schulischen Bildung. Hierfür müssten Lehrkräfte besser ausgebildet, die Aus- und Fortbildung zukunftsfähig gemacht werden. Das erklärt die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, anlässlich des Welttags der Bildung am 24. Januar. Diesen widmet die Unesco in diesem Jahr "dem Kampf gegen Hassbotschaften im Netz".

Im Englischen ist die Unesco-Botschaft zum Tag der Bildung zunächst übergreifender formuliert und auch zu verstehen: "Learning for lasting peace" – Lernen für dauerhaften Frieden. Diese Botschaft lässt sich auf anhaltende Kriege und Krisen wie den Ukraine-Krieg oder die Kämpfe in Gaza und damit den Nahost-Konflikt beziehen. Die Verbindung zu Hassreden im Netz wird aber auch dort gezogen. Die Organisation präzisiert: "Die Unesco widmet den diesjährigen Internationalen Tag der Bildung der entscheidenden Rolle, die Bildung und Lehrer bei der Bekämpfung von Hassrede spielen, einem Phänomen, das in den letzten Jahren durch die Nutzung sozialer Medien immer weiter zugenommen hat und das Gefüge unserer Gesellschaften beschädigt."

Damit stoßen die Forderungen der Unesco in Deutschland derzeit auch auf eine Lage, in der Hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen. In den sozialen Medien kursieren dazu Behauptungen, welche die Demonstrationen als KI-generiert oder die Demonstranten als bezahlte Statisten darzustellen versuchen.

Unesco-Vertreterin Böhmer erklärt, dass die "Verrohung im Netz" gesellschaftlichen Zusammenhalt untergrabe und die Demokratie beschädige. Unsere Gesellschaft baue aber "auf Bildung auf". Bildung müsse Gemeinsinn und Empathie ebenso fördern wie Toleranz und Respekt.

In sozialen Medien verbreitete Hetze und gezeigter Hass führten zu Diskriminierung und Gewalt, so Böhmer. Jüngere Generationen seien deshalb dafür zu wappnen, Hassbotschaften und Verschwörungstheorien zu entlarven – genau dort, wo sich viele junge Menschen mittlerweile selbstverständlich bewegen: online. Es sei essenziell, dass Heranwachsende Medienkompetenz erlangen und ihr kritisches Denken gefördert wird. Für die schulische Bildung heiße das, dass auch der digitale Alltag junger Menschen eine Rolle spielen müsse.

Mehr Medienbildung in Schulen und eine kritische Auseinandersetzung mit sozialen Medien ist mittlerweile eine gängige Forderung – zumal soziale Medien mittlerweile die Hauptinformationsquelle für knapp ein Drittel der Jugendlichen sind. Auch in Bezug auf die zunehmende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz werden neue Anforderungen an Bildungseinrichtungen gestellt. Sowohl die Unesco als auch Schulministerien der Länder geben Empfehlungen zur Nutzung von KI in Schulen und zum reflektierten Umgang mit Medien heraus. Für Lehrkräfte werden fortwährend Weiterbildungsangebote zu Digitalität und KI-Nutzung angemahnt.

Um auch Forschung und Praxis in Deutschland näher zueinanderzubringen, wurde im April 2003 der Kompetenzverbund lernen.digital gestartet. In den Projekten des Kompetenzverbundes sollen evidenzbasierte Fort- und Weiterbildungen, Materialien sowie Konzepte für die Schul- und Unterrichtsentwicklung erarbeitet werden.

Die Unesco bietet am Tag der Bildung entsprechend ihrer eigenen Forderungen eine Online-Schulung für Lehrkräfte aus der gesamten Welt zum Thema "Deconstructing Hate Speech" an.

Den internationalen Tag der Bildung rief die Unesco das erste Mal im Jahr 2019 aus. Insbesondere die Chancengerechtigkeit in Bildungssystemen ist der Organisation ein Anliegen.

(kbe)