Rotor beschädigt: Mission des Mars-Helikopters Ingenuity nach 72 Flügen beendet

Ingenuity sollte auf dem Mars fünfmal abheben, geflogen ist er dann 72 Mal. Wegen einer Beschädigung an einem Rotor musste die Mission jetzt beendet werden.

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Foto eines Rotorschattens auf Marsboden

Ein Foto des Schattens zeigt die Beschädigung

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Lesezeit: 3 Min.

Ingenuity

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS)

Der kleine Mars-Helikopter Ingenuity wird nach 72 Flügen nicht noch einmal abheben. Das hat NASA-Chef Bill Nelson in einem Video bekannt gegeben und erklärt, dass beim letzten Flug ein Rotor beschädigt wurde. Ein Foto des Schattens zeigt den Schaden. Damit endet eine historische Mission, die den Hubschrauber viel weiter und höher hinausgeführt hat, als man es bei der NASA für möglich gehalten hat.

Eigentlich waren nur fünf Flüge geplant, mit denen auch lediglich die Technologie vorgeführt werden sollte. Daraus sind über fast drei Jahre 72 geworden, mit denen Ingenuity den Rover Perseverance auf seiner Forschungsmission begleitet und ihm dabei auch geholfen hat. Insgesamt hat die Mission 33 Mal länger gedauert als vorgesehen.

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Das Missionsende kam für den Helikopter nun bei einem kurzen Flug am 18. Januar, bei dem Ingenuity sich nicht einmal von der Stelle bewegte. Nachdem das Gerät den vorherigen Flug mit einer Notlandung beendet hat, sollte lediglich der genaue Standort ermittelt werden, erklärt die NASA jetzt. Dazu sollte Ingenuity aufsteigen, etwas schweben und wieder landen.

Wie geplant erreichte der Helikopter dabei eine Höhe von 12 m und schwebte dann 4,5 Sekunden lang in der Höhe, bevor er wieder zu sinken begann. In einer Höhe von etwa einem Meter ist dann der Kontakt abgebrochen, erst am nächsten Tag konnte der wieder hergestellt werden. Man vermutet jetzt, dass ein Rotor den Boden berührt hat und kaputtgegangen ist. Ein weiterer Flug ist damit nicht mehr möglich.

Farbfotos von Ingenuitys 13. Flug (10 Bilder)

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Das erste Fluggerät auf einem anderen Himmelskörper war Anfang 2021 mit dem Mars-Rover Perseverance gelandet und sollte nur ein paar Mal abheben. Damit wollte die NASA zeigen, dass das überhaupt möglich ist und Folgemissionen den Weg bereiten. Das hat er eindrucksvoll geschafft und durfte die Hauptmission von da an begleiten. Ingenuity hat für Perseverance die Gegend erkundet und war dem Rover dabei immer wieder vorausgeflogen, teilweise so weit, dass es keine Sichtverbindung mehr gab.

Zuletzt hat es aber vermehrt Probleme gegeben, weswegen man beim verantwortlichen Jet Propulsion Laboratory schon angekündigt hat, dass die Mission jederzeit enden kann.

Ingenuitys Flugstrecke

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Dank seiner 1,2 Meter langen Rotoren hat das auf dem Mars 700 g wiegende Gerät in einer Atmosphäre abheben können, die nur ein Prozent der Dichte der Erdatmosphäre aufweist. Am Ende wurden Flughöhen von fünf Metern erreicht, mit vollem Akku war eine Reichweite von 330 m möglich. Die Solarpaneele haben die Akkus dabei so schnell geladen, dass ein 90-sekündiger Flug pro Marstag absolviert werden konnte.

Bei den insgesamt 72 Flügen hat Ingenuity 17 km zurückgelegt und war fast 129 Minuten lang in der Höhe unterwegs. Als maximale Höhe listet die NASA 24 m auf, die erreichte Höchstgeschwindigkeit liegt bei 10 m/s, das sind 36 km/h. Vom Landeort ging es damit weit in jenes ehemalige Flussdelta hinein, das Perseverance aktuell erforscht.

Ingenuity: Fotos des "Trümmerfelds" mit Fallschirm und Abdeckung (11 Bilder)

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

(mho)