OpenAI führt Memory für ChatGPT ein, auch Gemini merkt sich mehr

ChatGPT bekommt ein Gedächtnis. Memory merkt sich, was man mit dem Chatbot bespricht. Auch Googles Gemini speichert mehr.

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(Bild: Screenshot Blogbeitrag OpenAI)

Lesezeit: 3 Min.

Alle Informationen, die man mit ChatGPT teilt, können unter der Funktionsbezeichnung Memory gespeichert werden. Das soll helfen, den Chatbot zu personalisieren, ohne entsprechende Eingaben machen zu müssen. Die Kontrolle über Memory liegt laut OpenAI weiterhin bei den Nutzenden. Anders ist es bei Google. Gemini merkt sich Informationen aus manchen Gesprächen – allerdings nicht die Inhalte, dafür etwa den Ton und die Sprache.

ChatGPT speichert, was der Chatbot für relevant hält. Man kann die so abgelegten Informationen abrufen und kontrollieren. Dazu muss man den Chatbot lediglich fragen, was er abgespeichert hat – so einfach beschreibt OpenAI in einem Blogbeitrag den Vorgang. Ob das in der Umsetzung wirklich so klappt, dass ChatGPT wirklich alle festgehaltenen Informationen wieder ausgibt, ist allerdings fraglich. Die Funktion lässt sich abschalten. Man kann ChatGPT auch explizit sagen, was der Chatbot sich merken soll.

Ähnlich funktioniert auch die Personalisierungs-Funktion, bei der sich benutzerdefinierte Anweisungen festlegen lassen. Es gibt einen Bereich, in dem man eintragen kann, was ChatGPT sich über einen merken soll, beispielsweise den Wohnort, das Alter, Sprachen und mehr. Ein weiterer Bereich bestimmt, wie der Chatbot reagieren soll, also beispielsweise eine Rolle wie ein "Journalist", "Lehrer in der Grundschule" oder ähnliches. Auch Googles Gemini, zuvor Bard, hat eine solche Erinnerungsfunktion.

Memory geht nun einen Schritt weiter und automatisiert die Erinnerung. ChatGPT entscheidet damit zunächst selbst, was wichtig zu speichern ist – auch, wenn das nachträglich zu ändern ist. Möchte man also nicht nach Jahren an ein unschönes Ereignis oder Gespräch mit dem Chatbot erinnert werden, sollte man die Memory-Funktion im Blick behalten. Besonders sensible Daten, etwa zur Gesundheit, sollen nicht erfasst werden – zumindest arbeitet OpenAI daran, schreibt das Unternehmen. OpenAI stellt sich den Nutzen wie folgt vor: Dein Kind liebt Quallen? Bei der Frage, wie man eine Geburtstagsparty ausrichten kann, wird ChatGPT vorschlagen, Einladungskarten zu verteilen, auf denen eine Qualle mit Partyhut abgebildet ist. Ob man für diese Hilfe ChatGPT und eine Memory-Funktion braucht, obliegt jedem selbst.

Zunächst bekommen ChatGPT Plus-Abonnenten Zugriff auf Memory, manche Menschen mit kostenlosem Zugang können die Funktion ebenfalls testen. Wer da ausgewählt wird, ist unklar. Grundsätzlich ist die Funktion in den Einstellungen zu finden. Was als Memory abgespeichert wird, nutzt OpenAI, um die eigenen Modelle zu verbessern. Das lässt sich abstellen, bei Unternehmensverträgen ist es bereits deaktiviert. Man kann Memory über einen "temporären Chat" umgehen. Auch GPTs, also die Spezialbots, die auf ChatGPT basieren, bekommen die Memory-Funktion.

Google hat ebenfalls Änderungen in den Nutzungsrichtlinien von Gemini vorgenommen, bei denen es um das Speichern von Informationen geht. Darin heißt es, dass der Chatbot automatisch Informationen speichern kann. Es geht allerdings nicht um die Gesprächsinhalte mit dem Chatbot, sondern um Informationen zur Sprache, dem Gerät, dem Standort und mehr. Und das auch nur, wenn die Gespräche in einen Review-Prozess mit einem Menschen gelangt sind. Diese Informationen lassen sich nicht vom Nutzer löschen.

(emw)