Neurostimulator gegen Tinnitus

Menschen mit chronischem Tinnitus leiden an anhaltenden oder wiederkehrenden Phantom-Tönen. Ein Neurostimulator, der präzise berechnete Tonfolgen abspielt, verspricht nun Abhilfe.

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Von
  • Veronika Szentpetery
  • Dr. Wolfgang Stieler

Menschen mit chronischem Tinnitus leiden an anhaltenden oder wiederkehrenden Phantom-Tönen. Ein Neurostimulator, der präzise berechnete Tonfolgen abspielt, verspricht nun Abhilfe gegen das quälende Leiden. Er lässt die Töne leiser und angenehmer werden oder sogar ganz verschwinden, schreibt das Magazin Technology Review in seiner April-Ausgabe (ab dem 25. 3. am Kiosk oder ab sofort hier portokostenfrei online zu bestellen).

Den Entwicklern zufolge entstehen die störenden Geräusche bei den Patienten, weil die Nervenzellen im Hörzentrum des Gehirns aufgrund einer Fehlsteuerung im Gleichtakt und nicht nacheinander aktiv sind. Diese synchrone Tätigkeit unterbricht der Stimulator, der nur so groß wie eine Streichholzschachtel ist. Ende Februar wurde das neue Therapiegerät für den europäischen Markt zugelassen. Für die Behandlung lassen Patienten beim Hals-Nasen-Ohrenarzt die genaue Lautstärke und Frequenz ihres Tinnitus-Tons ermitteln. Daraus berechnet der Stimulator eine individuelle Tonfolge. Diese liegt leicht über der Hörschwelle und ihre Frequenzen leicht ober- und unterhalb des Störgeräusches. Diese hören sich die Patienten anfangs vier bis sechs Stunden täglich an. Später sollen kürzere Zeiträume ausreichen.

Erste Ergebnisse einer klinischen Studie belegen, dass die Therapie auch nach Ausschalten des Stimulators nachwirkt. Nach zwölf Behandlungswochen war der Tinnitus um 40 Prozent leiser. Zudem wurde die Frequenz nach Aussage der Patienten tiefer und leiser. Bei einigen Patienten verschwand der quälende Ton sogar komplett. (wst)