iRobot-Boss kann Angst vor Robotern nicht verstehen

Es sei noch ein langer Weg, bis die Automaten wirklich eine ethische Debatte wert seien, meint Colin Angle. Das gelte selbst fĂĽr Kriegsroboter.

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Colin Angle, Chef der amerikanischen Roboterschmiede iRobot, die sowohl im Haushaltssegment ("Roomba") als auch im Militärgeschäft tätig ist, sieht keinen Anlass für eine breite ethische Debatte über die zunehmend KI-gespickten Geräten. "Die Ethik-Debatte ist unnötig", sagte er in einem Interview, das Technology Review in seiner April-Ausgabe (ab dem 25. 3. am Kiosk oder ab sofort hier portokostenfrei online zu bestellen) bringt. "Es wird Jahrzehnte dauern, bis Roboter intelligent genug sind, um die Welt um sie herum zu verstehen. Erst dann wäre Maschinenethik sinnvoll. Deswegen ist die ganze Debatte rein akademischer Natur. Roboter tun auf absehbare Zukunft nur das, was wir programmieren." Man könne zwar schlechten Code schreiben, sodass ein Roboter Menschen überfährt. Aber das bedeute nicht, dass sie eine Art menschliches Bewusstsein entwickelten und sich bösartig verhielten. "Es ist eine Frage der Sicherheitsvorkehrungen."

Für die will iRobot auch bei den von der Firma hergestellten Kriegsrobotern garantieren. So hat das Unternehmen einen Roboter mit einer Waffe namens "Disruptor" gebaut, die ein Wasserprojektil auf Gegenstände schießen kann, etwa um Bomben unschädlich zu machen. Wenn man damit auf eine Person zielt, kann man großen Schaden anrichten. "Deswegen haben wir einen Auslöser mit enorm hohem Sicherheitslevel entwickelt. Man muss einen Feuer-Code eingeben und die richtigen Tasten drücken." Das sei so ähnlich wie beim Einsatz von Atomwaffen. "Das Ganze ist ein unglaublich paranoider, wohldurchdachter Mechanismus, der nur dann ausgelöst werden kann, wenn ein autorisierter Nutzer es will."

Militärroboter seien sogar hilfreich, um Opfer zu vermeiden. "(Sie) haben viele positive Folgen. Sie erlauben den Soldaten, nicht als Erste zu schießen. Ein junger Soldat, dem das Adrenalin durch die Blutbahn rast und der ein unbekanntes Gebäude erkunden soll, hatte bisher zwei Optionen: eine Granate reinzuwerfen und möglicherweise Unschuldige zu töten oder selber beschossen zu werden." Jetzt könne er erst einmal den Roboter die Lage erkunden lassen.

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(bsc)