500 Millionen Euro Strafe wegen Spotify: Apple wehrt sich gegen Kartellvorwürfe

Weil Apple den Musikstreaminganbieter Spotify gehindert haben soll, Nutzer auf eigene Zahlwege umzuleiten, soll der Konzern viel Geld zahlen. Nun reagiert er.

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Spotify

Musikstreaming-Anbieter sind schon lange unzufrieden damit, dass sie einen Teil der Abo-Erlöse an Apple abgeben müssen.

(Bild: dpa, Daniel Bockwoldt)

Lesezeit: 3 Min.

Nachdem durchgesickert war, dass Apple ein Strafgeld in Höhe von 500 Millionen Euro von der EU-Kommission droht, weil der Konzern den Musikstreaminganbieter Spotify wettbewerbsrechtlich behindert haben soll, reagiert das Unternehmen nun. Ein Apple-Vertreter wies gegenüber der Nachrichtenagentur dpa den Vorwurf zurück, dass Apple den Wettbewerb auf dem digitalen Musikmarkt "in irgendeiner Weise beeinträchtigt" habe. Zuvor hatte die Financial Times über die Sache berichtet. Die genaue Strafhöhe wird demnach von der EU-Kommission im März festgelegt.

In dem seit Jahren laufenden Verfahren, das Spotify angestrebt hatte, geht es um die Frage, ob Apple als App-Store-Betreiber im Markt des Musikstreamings gegen Kartellrecht verstoßen hat. Spotify behauptet, dass Apple seinen eigenen Service Apple Music nach vorne stellt und Wettbewerber gleichzeitig ausbremst, weil bislang verboten war, alternative Bezahloptionen für Abos anzubieten beziehungsweise Nutzer auf diese in Apps umzuleiten. Spotify will dabei Apple nicht am Umsatz (30 Prozent Provision) beteiligen.

Apple sagte gegenüber der dpa, das Geschäft habe sich seit der ersten Beschwerde, die schon 2013 erfolgt sei, in Europa in diesem Zeitraum "für Spotify außergewöhnlich vorteilhaft" entwickelt. Das in Schweden gegründete Unternehmen habe 59 Prozent Marktanteil, gefolgt von Amazon Prime Music (18 Prozent) und YouTube Music (9 Prozent). Apple Music stehe nur auf Rang vier (8 Prozent). Auf iPhones sei der Nutzungsanteil sogar höher als auf Android-Smartphones. In einem weiteren Statement gegenüber US-Medien teilte Apple mit, Spotify zahle Apple derzeit "nichts für die Dienste, die ihnen geholfen haben, ihre App zu entwickeln, sie zu aktualisieren und mit Apple-Nutzern in 160 Ländern rund um den Globus zu teilen". Im Grunde gehe es bei der Spotify-Beschwerde darum, "unbegrenzten Zugang zu allen Apple-Tools zu erhalten", ohne dass Apple dafür entlohnt werden muss. Spotify wolle "Zugriff ohne Grenzen" auf die Apple-Technik.

Apple machte noch keine Angaben dazu, wie der Konzern auf die EU-Kommission und ihr Bußgeld reagieren wird. Das Unternehmen dürfte aber den Rechtsweg wählen, hat dies im Zusammenhang mit dem milliardenschweren Steuerverfahren rund um mögliche Subventionen in Irland bereits getan. Unterdessen kam es im Zusammenhang mit der App-Store-Regulierung nach dem neuen Digital Markets Act der EU zu neuen Vorwürfen der Apple-Konkurrenten.

Meta und Microsoft wollen, dass Brüssel gegen Apples Veränderungen unter iOS aufgrund des DMA vorgehen sollen. Microsoft zufolge sei es aktuell unmöglich, mit den neuen Regeln – die unter anderem eine Plattformgebühr vorsehen – "sinnvolle Alternativen" zum App Store zu erstellen. Meta-Boss Mark Zuckerberg sieht Apples Vorgehen im Konflikt mit den EU-Regeln, es sei "belastend" für sein Unternehmen.

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(bsc)