Astronomie: Neue Monde bei Uranus und Neptun weisen auf chaotische Entstehung

In einer aufwendigen Arbeit wurden beim Uranus und Neptun drei neue Monde entdeckt. Deren Orbits weisen auf eine ereignisreiche Entstehungsgeschichte.

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Neptun

(Bild: NASA / Voyager 2 / PDS / OPUS / Ardenau4)

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Eine Forschungsgruppe in den USA hat drei neue Monde am Rand des Sonnensystems entdeckt, einen beim Uranus und zwei beim Neptun. Das hat das Team jetzt bekannt gegeben. Der insgesamt 28. Uranusmond ist demnach der erste neuentdeckte seit 20 Jahren, der Neptunmond S/2021 N1 ist derweil der lichtschwächste Mond überhaupt, der von der Erdoberfläche aus gefunden wurde.

Mit den Himmelskörpern sollten wir nun alle Uranusmonde kennen, die einen Durchmesser von mindestens 8 km haben. Beim Neptun sollten die beiden Neuentdeckungen das Inventar bis zu einer minimalen Größe von 14 km komplettieren. Alle drei Himmelskörper haben extreme Umlaufbahnen und brauchen mehrere Jahre für einen Orbit.

Entdeckt und bestätigt wurden die Monde mit den Magellan-Teleskopen in Chile, dem Subaru-Teleskop auf Hawaii und im Fall des lichtschwächsten mit Geräten der Europäischen Südsternwarte. Teilweise wurden sie nach der Entdeckung nachträglich auf alten Aufnahmen wiedergefunden, im Fall des Neptunmonds S/2002 N5 sogar auf einer aus dem Jahr 2003. Damals sei er wieder verschwunden, bevor er bestätigt werden konnte.

Die Umlaufbahnen der Objekte weisen demnach darauf hin, dass sie aus der Entstehungszeit der beiden Planeten stammen und eine ereignisreiche Entstehungsgeschichte hinter sich haben. So gebe es Anzeichen dafür, dass es sich um Überreste größerer Himmelskörper handelt, die durch Kollsionen zerstört wurden.

Der neuentdeckte Uranusmond S/2023 U1

(Bild: Scott Sheppard)

Der neuentdeckte Uranusmond hat einen Durchmesser von 8 km und ist damit wohl der kleinste unter den bislang bekannte, schreibt das Team. Er braucht 680 Tage für einen Umlauf um seinen Planeten und dürfte bald nach einem Charakter aus einem Stück von William Shakespeare erhalten. Erstmals entdeckt wurde er jetzt am 4. November 2023 von dem Astronomen Scott Sheppard. Später wurde er auf Aufnahmen aus dem Jahr 2021 gefunden. Der Mond hat einen Orbit, der dem der Monde Caliban und Stephano ähnelt, was auf eine gemeinsame Herkunft hindeutet. Genauso wie die neuentdeckten Neptunmonde dürfte Uranus den Himmelskörper schon währen seiner Entstehungszeit eingefangen haben.

S/2021 N1 und S/2002 N5 wiederum sind 14 km und 23 km groß. Sie benötigen sogar 9 beziehungsweise 27 Jahre für einen Orbit um den Neptun. Auch ihre Umlaufbahnen ähneln demnach jeweils denen zweier anderer Monde, benannt werden sie nach Meeresgöttern. Gefunden wurde alle drei mit einer zeitaufwändigen Methode, bei der aus mehreren Aufnahmen einzelne Bilder erstellt wurden, auf denen die Objekte im Hintergrund zu langen Streifen werden. Auch dann sind die Monde teilweise nur schwer zu erkennen.

Mit der Entdeckung kommen Uranus nun auf 28 beziehungsweise 16 bekannte Monde. Damit liegen die beiden Planeten noch deutlich hinter dem Jupiter und dem Saturn, wo wir 95 beziehungsweise gar 146 natürliche Satelliten kennen.

(mho)