Bei Broadcom abgeguckt: Citrix packt alle Produkte ins Abopaket

Alle Angebote in zwei Lizenzpaketen, abgekündigte Produkte – Citrix orientiert sich an Broadcom. Und damit will man ausgerechnet geprellte VMware-Kunden locken.

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(Bild: tsyhun/Shutterstock.com)

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Mit zwei neuen Lizenzpaketen packt Citrix alle seine Produkte in ein Bündel. Wer sich hierfür entscheidet, bezieht künftig alles im Abonnement und muss nicht mehr zwischen einzelnen Angeboten wählen – wenn es nach Citrix geht: Der Schritt hin zur sogenannten Plattformlizenz sei Dienst am Nutzer, denn diese hätten sich bislang zwischen unterschiedlichen Editionen, Varianten und Erweiterungen entscheiden müssen. Und jetzt falle all diese Komplexität einfach weg.

Diese Begründung und die Neustrukturierung des Angebots erinnern frappierend an Broadcoms Vorgehen bei VMware. Der neue VMware-Eigner baut seit wenigen Monaten das Produktportfolio radikal um, Nutzer sollen möglichst viel im Paket und im Abonnement beziehen. Allerdings muss man beachten, dass bei Citrix bereits seit einem Jahr ausschließlich Abos angesagt sind. Neu ist lediglich der radikal getrimmte Zuschnitt des Angebots.

Neben den bereits existierenden Produkten umfasst das neue Lizenzpaket – namens Platform License – auch alle künftig entwickelten oder zugekauften Angebote rund ums Management von virtuellen Desktops, Endpoint-Systeme und zugehörige Netzwerke. Citrix Analytics, uberAgent und Citrix Secure Private Access sind ebenfalls enthalten – und künftig nicht mehr einzeln erhältlich. Support und Dokumentation sind gleichfalls mit an Bord.

Hinzu kommt ein zweites Paket namens Universal Hybrid Multi-Cloud: Es erweitert die Universal License, zusammen mit den Abos eingeführt im März 2023, um NetScaler und Citrix Endpoint Management. Dieses Angebot setzt wenigstens 250 Nutzer voraus. Zu den Preisen beider neuer Lizenzpakete schweigt sich Citrix bislang aus. Für die Platform License müssen sich Kunden zudem extra qualifizieren; wie, geht aus der Ankündigung nicht hervor.

Auch eine weitere Auslassung fällt auf: Servervirtualisierung mit XenServer kommt im neuen Plan nicht vor. Seit der Fusion mit TIBCO und dem Entstehen der übergeordneten Cloud Software Group (CSG) ist XenServer kein simples Citrix-Produkt mehr, sondern ein eigenständiges Unternehmen der CSG. Allerdings sieht die Citrix-Strategie eigentlich ihren Hypervisor als die Basis zum Betrieb der anderen hauseigenen Software an – und genau diese Basis zur Servervirtualisierung fehlt in beiden Paketen.

Was die Ankündigung jedoch explizit erwähnt, ist VMware Horizon: Das neue Angebot sei perfekt, um diese Installationen zu ersetzen, so Citrix' General Manager Sridhar Mullapudi. Nutzer seien durch Broadcoms Vorgehen verunsichert, die Zukunft der Produkte sei zweifelhaft. Horizon gehört zur VMware-Sparte End User Computing, die der neue Eigner jüngst an KKR verkauft hat. Citrix reibt sich nicht als einziger Konkurrent die Hände, auch Microsoft umwirbt geprellte VMware-Kunden jetzt mit passenden Angeboten.

Auf wie viel Begeisterung ein solches Komplettpaket im Abonnement aber ausgerechnet bei verärgerten VMware-Kunden stößt, sei dahingestellt. Das Vorgehen gleicht vielmehr Broadcoms Umbau denn dem Herausputzen hin zu einer möglichst attraktiven Alternative. Welche Zukunft die bislang separat zu lizenzierenden Produkte noch haben, bleibt in der Ankündigung offen – abgekündigt sind sie zumindest nicht durch die Bank.

(fo)