Frankreichs Regierung Ziel von Cyberangriffen in "nie dagewesener Intensität"

Ab Sonntag sind verschiedene Internetangebote der französischen Regierung Ziel von besonders heftigen DDoS-Attacken geworden. Es gibt auch Bekennerschreiben.

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(Bild: Tatoh/Shutterstock.com)

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Verschiedene Internetangebote der französischen Regierung sind zum Wochenbeginn Ziel eines Cyberangriffs von "nie dagewesener Intensität" geworden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Informationen des Regierungschefs. Verschiedene Ministerien seien mit "bekannten technischen Methoden" angegriffen worden, das Ausmaß habe aber alles Bekannte übertroffen. Nachdem ein Krisenzentrum eingerichtet wurde, seien Gegenmaßnahmen umgesetzt und die meisten Dienste wieder funktionsfähig gemacht worden. Verschiedene Hackergruppen hätten sich zu den Angriffen bekannt, verantwortlich war wohl eine, der Verbindungen zu Russland zugeschrieben werden.

Laut der französischen Nachrichtenseite Numarama hat die kriminelle Online-Gruppierung Anonymous Sudan über ihren Telegram-Account die Verantwortung für Störungen beim Kultusministerium, beim Gesundheitsministerium, beim Wirtschafts- und Finanzministerium, beim Umweltministerium und beim Premierminister übernommen. Insgesamt seien mehr als 17.000 IP-Adressen ins Visier genommen und mehr als 300 Domains aus dem Internet gekickt worden. Diese Angaben können nicht überprüft werden. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seien intern über die Angriffe informiert worden, heißt es in dem Bericht noch. Anonymous Sudan agiert angeblich aus dem Bürgerkriegsland, laut AFP aber immer wieder in auffälligem Einklang mit russischen Interessen.

Gegenüber der Nachrichtenagentur hieß es aus Sicherheitskreisen, dass die Attacke "gegenwärtig nicht Russland zugeschrieben werden kann". Moskau dürfte aber automatisch zu den Hauptverdächtigen gehören. Erst vergangene Woche wurde die Regierung in Paris demnach davor gewarnt, dass die anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament und die Olympischen Sommerspiele in Paris "signifikante Ziele" für Cyberangriffe darstellen würden, schreibt AFP noch. Erst vor wenigen Wochen habe außerdem das Verteidigungsministerium des Landes gefordert, den Schutz vor solchen Angriffen zu verstärken. Laut einer internen Einschätzung gehöre es zu den wichtigsten Zielen Moskaus.

(mho)