SCO vs. Linux: SCO gewinnt durch Verlieren

In der Klage des Linux-Distributors Red Hat gegen SCO hat das Gericht entschieden, das Verfahren so lange ruhen zu lassen, bis die Klage von SCO gegen IBM geklärt ist.

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Von
  • Detlef Borchers

In der wenig beachteten Klage des Linux-Distributors Red Hat gegen die SCO Group, die im US-Staat Delaware verhandelt wird, hat das Gericht entschieden, das Verfahren so lange ruhen zu lassen, bis der Prozess im US-Staat Utah geklärt ist. Dort findet mit der Klage von SCO gegen IBM gewissermaßen das Hauptverfahren statt. Sollte das Verfahren in Utah nicht "ordentlich und zügig" abgewickelt werden, behält sich das Gericht vor, den Prozess zwischen Red Hat und SCO wieder aufzunehmen. Beide Seiten haben nun 90 Tage Zeit, eine Einschätzung abzugeben, inwieweit der Streit zwischen SCO und IBM das Verfahren beeinflusst.

Mit dieser Entscheidung lehnte Richterin Sue Robinson eine Eingabe der SCO Group ab, das von Red Hat angestrengte Verfahren einzustellen. Bereits im Mai letzten Jahres hatte sich Red Hat unzweideutig gegen die Aktionen von SCO gestellt und im August einen Rechtsfond für seine Kunden aufgelegt. Außerdem hatte Red Hat eine Strafanzeige gegen SCO eingereicht, die unbegründeten Attacken gegen das hauseigene Linux und die Integrität der Open-Source-Entwicklung zu unterlassen. Die nun abgelehnte Einstellung dieses Verfahrens ist für SCO nicht unbedingt nachteilig, gestattet es doch die Konzentration auf die Auseinandersetzungen mit IBM und Novell. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die von SCO angestrengte Klage gegen den Autoteile-Händler AutoZone ebenfalls auf die lange Bank geschoben wird. AutoZone ist Red-Hat-Kunde.

Für Red Hat besteht jetzt die Möglichkeit zu einem Antrag auf Teilung des Verfahrens in der Weise, dass alle Argumente, die die Auseinandersetzung zwischen SCO und IBM in Utah betreffen, in einem gesonderten Verfahren behandelt werden. Dies wären alle Fragen, ob in Linux Code vorhanden ist, an dem SCO Rechte geltend machen kann. Davon unabhängig könnte in Delaware ein Verfahren weiter laufen, das sich mit dem Vorwurf geschäftsschädigender Äußerungen durch SCO befasst.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online und aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)