SPD fordert Hilfsprogramm zur Digitalisierung kleiner Kinos

Die SPD-Bundestagsfraktion drängt auf ein unverzügliches Konzept der Bundesregierung zur Digitalisierung von Lichtspielhäusern, mit dem "die räumliche und inhaltliche Vielfalt" der Kinolandschaft gesichert werden soll.

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Die SPD-Bundestagsfraktion drängt auf ein Konzept der Bundesregierung zur Digitalisierung von Lichtspielhäusern, mit dem "die räumliche und inhaltliche Vielfalt" der Kinolandschaft gesichert werden soll. Kinos seien auch als "wichtiger Bestandteil der kommunalen kulturellen Infrastruktur" mit einzubeziehen, heißt es in einem jetzt veröffentlichten SPD-Antrag (PDF-Datei). Darin wird ein "Fördermodell für Kultur, Fläche und Mittelstand" gefordert, das "an inhaltlichen und strukturellen Kriterien" ausgerichtet wird und die Funktion der Kinos für die kulturelle Grundversorgungsfunktion berücksichtigt.

Deutschland habe eine "einzigartige vielfältige Kinolandschaft" mit rund 4700 Leinwänden, schreibt die SPD. Kino biete neben der reinen Unterhaltung Information, anspruchsvolle und kulturell wertvolle Programme, Filmreihen oder Festivals, oftmals ergänzt von medienpädagogischer Arbeit für Jugendliche und Erwachsene. Die Statistik der Filmförderungsanstalt (FFA) habe aber für die vergangenen fünf Jahre einen Rückgang der Spielstätten und Standorte festgestellt, der durch die anstehende Kinodigitalisierung verstärkt werde. Schon jetzt liefen aktuelle 3D-Filme nur in Multiplexen, da sich die großen Ketten die "enormen Investitionen" für eine Umrüstung leisten könnten.

Rund 1700 Leinwände sind nach Schätzungen der SPD bei der Umstellung auf Digitaltechnik auf Unterstützung angewiesen. Darunter seien auch viele kommunale Kinos, die eine "kulturelle Basisversorgung" an Standorten garantierten, an denen es neben einem Multiplex kein weiteres Lichtspielhaus gebe. Die Politik müsse eingreifen, da das Branchenmodell für eine "solidarisch getragene flächendeckende Digitalisierung der Kinos" gescheitert sei. Die großen Ketten würden sich diesem "entweder ganz entziehen oder unannehmbare Bedingungen stellen".

Konkrete Geldsummen gehen aus dem Antrag nicht hervor. Der Kulturausschuss des Bundestags plante Anfang Januar schon einmal 3 Millionen Euro für die "Digitalisierung der Kinos in der Fläche" ein. (anw)