Yahoo will China-Geschäft deutlich ausbauen [Update]

Der chinesischen Internetwirtschaft wird für die kommenden Jahre ein deutliches Wachstum prognostiziert; die chinesische Regierung gerät aber immer wieder in die Kritik wegen Zensur und Menschenrechtsverletzungen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der amerikanische Internet-Dienstleister Yahoo will sein Geschäft in China deutlich ausbauen. China stehe ganz oben auf der Liste der Länder, in denen Yahoo seine Aktivitäten aggressiv erweitern wolle, sagte Konzernchef Terry Semel laut dpa in Peking.

Bislang ist der Auftritt der US-Gesellschaft in China auf kostenlose E-Mail sowie ein nationales Such- und Nachrichtenportal beschränkt. Der chinesische Markt wird derzeit vor allem von einheimischen Anbietern dominiert. Im Sommer soll sich dies nach den Vorstellungen von Semel ändern, wenn Yahoo zusammen mit Sina.com sein Internet-Auktionsportal startet. Als Wachstumsbereiche sieht Yahoo auch Bezahldienste, Online-Spiele sowie Kurznachrichten an.

Der chinesischen Internetwirtschaft wird für die kommenden Jahre ein deutliches Wachstum prognostiziert. So soll sich allein der Umsatz der Internet-Auktionen in diesem Jahr auf 3,37 Milliarden Yuan (rund 339 Millionen Euro) verdoppeln. Wachstum verspricht sich Yahoo auch von dem chinesischen Softwareunternehmen 3721 Network Software, das der Konzern im vergangenen Jahr für 120 Millionen Dollar gekauft hatte.

Gerade das Vorgehen der chinesischen Regierung gegenüber Internet-Nutzern war allerdings in letzter Zeit in die Schlagzeilen geraten; Yahoo war bereits wie andere IT-Firmen auch von Menschenrechtsorganisationen kritisiert worden, bei ihrem Engagement in China Menschenrechtsverletzungen zu ignorieren. Gerade Yahoo fiel in der Öffentlichkeit auf, da das Portal angekündigt hatte, freiwillig die Verbreitung von Informationen zu verhindern, die Chinas Führung als "schädlich oder staatsgefährdend" einstufe.

Yahoo-Gründer Jerry Yang verteidigte die Politik, sich den Bemühungen der chinesischen Behörden zur Kontrolle und Zensur zu unterwerfen. Das Verhalten stehe "völlig in Übereinstimmung" mit den Grundsätzen seiner 1994 gegründeten Firma. Und Semel betonte, Yahoo folge in China wie anderswo in der Welt lediglich den Gesetzen und Vorschriften des Landes. "Es ist besser, hier zu sein, als nicht hier zu sein." (jk)