Microsoft programmiert keine neue Itanium-Software mehr

Windows Server 2008 R2, SQL Server 2008 R2 und Visual Studio 2010 sind die letzten neuen Microsoft-Produkte, die auf Intels IA-64-Prozessoren der Baureihe Itanium laufen.

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Die letzte Version des Microsoft-Serverbetriebssystems für Intels IA-64-Prozessoren der Baureihe Itanium wird das aktuelle Windows Server 2008 R2 sein, wie Microsoft-Manager Dan Reger in seinem Blog mitteilt. Auch Microsoft SQL Server 2008 R2 und Visual Studio 2010 sind die jeweils letzten Versionen dieser Programmpakete für den seit Mitte der 90er-Jahre von HP und Intel gemeinsam entwickelten Serverprozessor.

Obwohl Intel betont, dass die Server-Hersteller mit Itanium-Produkten mittlerweile insgesamt mehr Umsatz erzielen als etwa mit Servern, in denen SPARC-Prozessoren oder auch AMD-Opteron-Prozessoren stecken, springen immer mehr Server-Hersteller ab. Die Firmengruppe Itanium Solutions Alliance, die vor vier Jahren noch Investitionen in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar in die IA-64-Technik versprach, verlor mittlerweile wichtige Mitglieder: Außer HP und Intel sind bloß noch Bull, Fujitsu, Hitachi und NEC übrig, hinzu kommt der Mainboard- und Server-Barebone-Hersteller Supermicro. Zwar zählt SGI noch zur IA-64-Allianz, doch die neuen SGI-Eigner zeigen wenig Interesse am Itanium. Unisys ist vor einem Jahr ausgestiegen.

Microsoft hatte bereits vor 5 Jahren die Itanium-Unterstützung auf ganz bestimmte Server-Einsatzbereiche reduziert. Auf der Linux-Seite sind zwischenzeitlich Red Hat Enterprise Linux (RHEL) und Spezialversionen wie CERNs Scientific Linux CERN ia64 abgesprungen.

Bei Microsoft soll der Mainstream-Support für die IA-64-Versionen von Windows Server 2008 R2 noch bis Juli 2013 laufen und der eingeschränkte "Extended Support" bis Juli 2018. Interessanterweise begründet auch Microsofts Dan Reger das Auslaufen der IA-64-Windows-Versionen indirekt mit der geringen Itanium-Performance, über die Intel bei der Vorstellung der jüngsten Tukwila-Baureihe 9300 schon gar nicht mehr sprach. Laut Reger habe NEC soeben einen Datenbank-Rekordwert (im Benchmark TPC-E) mit einer x64-Maschine veröffentlicht, somit seien IA-64-Systeme eigentlich unnötig. Windows Server 2008 R2 unterstütze zudem die Machine Check Architecture der neuen Nehalem-EX-Xeons, womit ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Itaniums für hochverfügbare Maschinen schwindet. (ciw)