Ukraine-Krieg: Russisches Militär kann Starlink immer umfangreicher stören

Das Satelliteninternet Starlink spielt eine zentrale Rolle für die Kriegsführung der Ukraine. Zuletzt waren russische Angriffe darauf wohl immer erfolgreicher.

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Starlink-Antenne im Schnee

(Bild: Oleh Dubyna/Shutterstock.com)

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Im Rahmen der jüngsten Offensive beim Angriffskrieg gegen die Ukraine gelingt es russischen Truppen zunehmend, das Satelliteninternet Starlink stark zu stören. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf mehrere ukrainische Soldaten und den Digitalminister sowie Vizepremier Mychajlo Fedorow. Nachdem der Dienst des US-Konzerns SpaceX bislang bemerkenswert stabil gewesen sei, könne das russische Militär die Ukraine inzwischen immer besser von dem wichtigen Kommunikationsmittel abschneiden. Wie genau, darüber kann demnach wohl nur spekuliert werden. Man sei im stetigen Austausch mit SpaceX, versichert Fedorow demnach noch und gibt sich überzeugt, dass die Verfügbarkeit bald wieder verbessert werden kann.

Wie die US-Zeitung zusammengetragen hat, erfolgten die umfangreichen Unterbrechungen an dem Frontabschnitt, einen Tag bevor dort die jüngste russische Offensive begann. Das sei vor allem für die Drohnenstreitkräfte zum Problem geworden, die für die Kommunikation besonders stark auf Starlink angewiesen sind. Das Satelliteninternet ist demnach nicht komplett ausgefallen, die Verbindungen wurden aber extrem langsam. Teilweise hätten die Soldaten auf Messenger ausweichen müssen, um wenigstens Textnachrichten austauschen zu können. Aber auch diese Nachrichten seien ausgebremst worden. Inzwischen hat man sich wohl teilweise darauf eingestellt, die Störungen würden aber alles komplizierter und zeitaufwändiger machen.

Was genau hinter den russischen Störmaßnahmen steckt, sei unklar. Vorstellbar seien laut einer US-Expertin für elektronische Kriegsführung Angriffe mit besonders starken Radiosignalen, die die Verbindungen zu den Satelliten unterbrechen. Dafür seien typischerweise große Antennen nötig. Möglich ist dem Bericht zufolge aber auch, dass das russische Militär mit Drohnen die GPS-Empfänger in den Starlink-Antennen stört. Dann könnten sie sich dann nicht mehr mit der nötigen Präzision auf die Internetsatelliten ausrichten. Von welchen Gegenmaßnahmen sich die ukrainische Regierung eine Besserung der Situation erhofft, geht aus dem Bericht nicht hervor. Zuletzt sind Russland bei der Offensive nur noch kleine Geländegewinne gelungen, heißt es etwa vom britischen Verteidigungsministerium.

Die Schwierigkeiten unterstreichen einmal mehr, welche Probleme die große Abhängigkeit der Ukraine von Starlink mit sich bringen kann. Es gebe aber wenig vergleichbare Alternativen, versicherte Fedorow demnach. Starlink war in der Ukraine unmittelbar nach der umfangreichen Invasion Russlands im Frühjahr 2022 freigeschaltet worden. Nach dem anfänglichen Enthusiasmus hat sich Elon Musk immer kritischer zu der Rolle geäußert, die die Technik auch militärisch spielt. Zitate aus der Biografie Elon Musks von Walter Isaacson legen nahe, dass sich Musk der strategischen Bedeutung von Starlink sehr lange nicht bewusst war. Eine Machtfülle wie die des Milliardärs ist in der Geschichte der Vereinigten Staaten ohne Beispiel.

(mho)