Supercomputer mit Itanium 2 für die Uni Karlsruhe
1200 Itanium-2-Kerne (Madison 9M und der kommende Montecito) sollen in dem Cluster-System von Hewlett-Packard den Hochleistungsrechner auf eine theoretische Spitzenleistung von 11 TeraFLOP/s hieven.
Während der renommierte Karlsruher SC seit einigen Jahren nur noch weiter hinten in der zweiten, zwischendurch gar dritten Liga dümpelt, macht sich in der badischen Stadt ein anderer SC auf, ganz vorn in der ersten Liga mitzuspielen: Ein neuer Supercomputer im Scientific Supercomputing Center (SSC) der Universität Karlsruhe TH.
1200 Itanium-2-Kerne (Madison 9M und der kommende Montecito) sollen insgesamt in dem Cluster-System von Hewlett-Packard in den nächsten zwei Jahren den Hochleistungsrechner des Landes Baden-Württemberg auf eine theoretische Spitzenleistung von 11 TeraFLOP/s hieven. Dies entspräche ungefähr Platz 5 in der aktuellen Top500-Liste (etwa gleichauf mit dem Itanium-2-Cluster von HP der Pacific Northwest National Laboratory, der hierfür 1936 ältere Itanium-2-Prozessoren benötigt). Mit dieser Rechenleistung läge das System klar vor dem derzeit schnellsten deutschen Supercomputer, dem im Februar eingeweihten JUMP im Forschungszentrum Jülich mit 8,9 TeraFLOP/s Spitzenleistung.
Doch in zwei Jahren wird sich das Terrain noch erheblich geändert haben, an der Universität Barcelona wird beispielsweise Europas schnellster Supercomputer mit 40 TeraFLOP/s Spitzenleistung installiert. Und in Deutschland will die landesinterne Konkurrenz aus Schwaben (die die Badener gerne als Badenser verspötteln ...) bereits im nächsten Jahr an der Universität Stuttgart einen Supercomputer in Betrieb nehmen, der mit seinen NEC-Vektorprozessoren 12,5 TeraFLOP/s Spitzenleistung erreichen soll.
Vollausgebaut wird der Rechner des SSC Karlsruhe über einen Hauptspeicher von 7,2 TeraByte verfügen. Schnelle Quadrics Interconnects stellen die Verbindung zwischen den Knoten her. Laut HP-Pressemeldung sollen diese mit 2 GByte/s pro Richtung transferieren -- es dürfte sich hierbei wohl um Verbindungen mit Quadrics QsNetII/Elan 4 für PCI-X (64 Bit, 133 MHz) handeln, die eine effektive Transferrate von 900 MByte/s pro Richtung erzielen können.
Die Testphase des Clusters mit 16 Servern des Typs rx2600 mit jeweils zwei Itanium-2-Prozessoren beginnt noch im April. Bis Anfang 2006 wird dann das Gesamtsystem in zwei Stufen auf insgesamt 334 Knoten ausgebaut. Im Herbst sollen sechs rx8640-Server hinzukommen, bestückt mit den dann verfügbaren Madison-Prozessoren mit 9 MByte L3-Cache. Fürs nächste Jahr ist schließlich der Einsatz der Montecito-Doppelprozessoren geplant.
Das System soll Berechnungen in den Bereichen Material-, Strömungs-, Klima- und Umweltforschung sowie Elementarteilchenphysik und Life Sciences durchführen. Als Betriebssystem kommt hierbei -- wie inzwischen für wissenschaftliche Rechner üblich -- Linux zum Einsatz, anders als im kaufmännischen Bereich ist hier weder HP-UX noch Windows gefragt.
Zur Zeit arbeiten am SSC 256 IBM-RS/6000-Systeme. Die Badener haben sich also zum Wechsel von IBM Power auf IA-64 von HP/Intel entschieden. Über Kosten und Sponsoring gibt es hierzu jedoch keine Angaben. (as)