Google: Treibhausgasemissionen wegen KI im letzten Jahr um 13 Prozent gestiegen

Eigentlich hat sich Google ehrgeizige Pläne beim Umweltschutz gesetzt. Doch der jüngste KI-Hype macht ihnen einen Strich durch die Rechnung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Grüner Baum

(Bild: iX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Lukas Hermann

Aufgrund des kontinuierlichen Ausbaus von Rechenzentren verzeichnet Google in den letzten fünf Jahren stark steigende Treibhausgasemissionen. Dies gefährdet das erklärte Ziel des Unternehmens, bis 2030 klimaneutral zu agieren.

Aus dem jüngsten Umweltbericht von Google geht hervor, dass sich die eigene Umweltverschmutzung im Jahr 2023 auf 14,3 Millionen Tonnen CO₂ belief. Das sind 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor und ganze 48 Prozent mehr als im Jahr 2019.

Google gibt zudem an, dass die energiebezogenen Emissionen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 37 Prozent gestiegen sind und derzeit ein Viertel seiner gesamten Emissionen ausmachen. Auch die Lieferketten-Emissionen stiegen um 8 Prozent – sie machen mit 75 Prozent der Gesamtemissionen den größten Anteil aus.

Dem Bericht zufolge ist davon auszugehen, dass diese Zahlen "in naher Zukunft weiter ansteigen werden". Das ist primär dem Ausbau und Betrieb von Googles KI-Systemen geschuldet. Kate Brandt, Chief Sustainability Officer des Unternehmens, betont in einem Statement, dass Google dennoch weiterhin seinem erklärten Ziel der Klimaneutralität verpflichtet sei.

Der Plan ist, dass Google seine direkten und indirekten Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 auf null reduziert und bis dann in allen von ihm betriebenen Netzen durchweg kohlenstofffreie Energie verwendet. Brandt sagte allerdings, dass dieses Vorhaben inzwischen "extrem ehrgeizig" sei.

Google ist mit dieser Entwicklung kein Einzelfall: So wurde im Mai bekannt, dass die Treibhausgasemissionen von Microsoft in den letzten drei Jahren um rund 40 Prozent gestiegen sind. Auch in Redmond ist das auf Investitionen in KI-Beschleuniger zurückzuführen. Zwar nutzt Microsoft für den dadurch steigenden Strombedarf größtenteils Ökostrom, schloss aber zuletzt in den USA – wie auch Google und Amazon – große Verträge mit Atomstromversorgern ab.

Der Trend für die nächsten Jahre geht bei KI-orientierten Unternehmen also tendenziell weg vom Umweltschutz. Gekoppelt wird das bei Google und Microsoft allerdings an das Versprechen, dass KI langfristig dazu beitragen werde, umweltfreundlichere Lösungen für ihren eigenen Betrieb sowie für Tech-Unternehmen insgesamt zu entwickeln.

Dafür liefert Googles neuer Umweltbericht direkt die passenden Daten: Bereits jetzt habe KI-gestütztes kraftstoffsparendes Routing 2,9 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen reduziert, was dem Ausscheiden von 650.000 Autos aus dem Verkehr entspreche. Zu den weiteren dokumentierten Erfolgen gehört das Erreichen eines Anteils von mindestens 90 Prozent kohlenstofffreier Energie in 10 Netzregionen und eine komplett plastikfreie Produktion der Verpackungen für das Pixel 8 und 8 Pro.

(fo)