Windows Longhorn: Schwierigkeiten mit WinFS

Eigentlich soll der Dateisystemaufsatz WinFS die Suche vereinfachen. Doch mit dem Finden hapert es noch derart, dass unsicher ist, ob WinFS bis zum Erscheinen des Windows-XP-Nachfolgers Longhorn fertig ist.

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Von
  • Axel Vahldiek

Eines der herausragenden Merkmale des Nachfolgers von Windows XP, Codename "Longhorn", soll eine stark vereinfachte Suche nach Informationen sein. Ein SQL-basiertes Datenbanksystem namens WinFS, welches auf dem Dateisystem NTFS aufsetzt, soll die Suche nach beliebigen Daten oder Metadaten erlauben, unabhängig davon, ob die Informationen beispielsweise in einer Mail, in einem Bild oder einem Adressbucheintrag zu finden ist. Doch Microsoft kämpfe momentan noch mit so vielen Problemen, dass unsicher sei, ob WinFS in vollem Umfang in das für 2006 geplante Longhorn eingebaut werden könne, sagte Bob Muglia, Senior Vice-President bei Microsoft, gegenüber dem US-Newsdienst CNet. Zwar werde es integriert, aber eben nur mit eingeschränktem Funktionsumfang. Eventuell sei mit einer endgültigen Fertigstellung erst 2009 zu rechnen, meinte Muglia. Gerüchte über eine solche Verzögerung hatte es schon länger gegeben.

Erstmals zu sehen ist WinFS in einer Pre-Alpha-Version (Build 4074), die Microsoft auf der WinHEC verteilte. In dieser Version arbeiten diverse WinFS-Dienste, und in einer Datenbank im Ordner "System Volume Information" lagert Longhorn in unverschlüsselter Form beispielsweise Kontakte, Mails sowie Metadaten wie Speicherorte heruntergeladener Dateien. Eine der Folgen: Outlook Express läuft nur noch, wenn Longhorn auf einer NTFS-Partition installiert ist. Eine andere: In der Standardeinstellung darf nicht einmal der Administrator direkt auf die Datenbank zugreifen.

Der Nutzen erschließt sich bei einem Blick in die neu gestaltete Windows-Suche. Die sucht nicht mehr dateiorientiert, sondern bietet stattdessen an, Suchbegriffe in Dokumenten, Bildern, Videos, Musikstücken, Mails, Adressen sowie in den dazugehörigen Meta-Daten zu suchen -- mit dem Finden hapert es aber momentan noch. Die herkömmliche Suche nach Dateien erreicht man erst nach diversen Mausklicks.

Zur Darstellung der in den WinFS-Datenbanken gespeicherten Daten dient unter anderem der Explorer: Hier sind unter Arbeitsplatz jetzt nicht nur Laufwerke und die Systemsteuerung zu finden, sondern neuerdings auch die Punkte "Spiele", "Kontakte", "Mails", "Photos und Videos", "Musik" und "Dokumente". Für jeden dieser Unterordner blendet der Explorer spezielle Menüleisten ein.

Mehr Infos zur Build 4074 der nächsten Windows-Ausgabe bringt c't in Ausgabe 11/2004 (ab Montag, den 17. Mai, im Handel). (axv)