SCO vs. Linux: Australische Impressionen
Die "Open Source Industry Australia" will Argumentationshilfen gegen Linux-Lizenzbegehren der SCO Group liefern -- und ein OSIA-Berater Argumente gegen Microsofts jüngste Argumentation gegen Open Source.
Die Open Source Industry Australia (OSIA) hat ein Positionspapier veröffentlicht. Es soll an Linux interessierte Firmen und Behörden über den Stand der Klagen informieren, die die SCO Group gegen IBM und andere Firmen betreibt. Das Papier versteht sich als Gegenstück zu allen Bestrebungen, unter Hinweis auf laufende Gerichtsverfahren Angst und Unsicherheit zu verbreiten, was den Einsatz von Linux anbelangt. Die Autoren des Papiers empfehlen, in der Argumentation um das angeblich verletzte geistige Eigentum von SCO fünf Fragen zu stellen, wenn SCO-Vertreter eine Linux-Lizenz verkaufen wollen:
- Für welchen Code genau sollen wir eine Linux-Lizenz erwerben?
- Können Sie beweisen, dass der Code Ihnen gehört?
- Können Sie beweisen, dass der Code nicht Novell gehört?
- Können Sie beweisen, dass Sie den Code nicht unter der GNU General Public License veröffentlicht haben, die uns das Recht gibt, den Code ohne Einschränkungen zu nutzen?
- Warum sollen wir zahlen, bevor Sie Ihren Prozess gegen IBM gewonnen haben?
Neben diesem Positionspapier hat der australische Rechtsanwalt und OSIA-Berater Brendan Scott unter anderem auf Groklaw ein Memorandum veröffentlicht, das sich mit der Frage beschäftigt, ob Regierungen Software nicht als Open-Source-Projekte veröffentlichen sollen. Damit reagiert Scott auf die massiven Vorwürfe, mit denen Microsoft im asiatisch-pazifischen Raum gegen den Einsatz von Open Source argumentiert. Gegen Microsofts Argument, dass der Einsatz von Open Source die einheimische Softwareindustrie schädige und womöglich zerstöre, führt Scott vor allem die Perspektive des Steuerzahlers auf, dessen Gelder für den Kauf und die Wartung teurer proprietärer Software ausgegeben werden müssten. Desweiteren entgingen Regierungen und Behörden der Gefahr, von einer Softwarefirma abhängig zu werden, betont Scott in seinem Memorandum, das an alle Regierungen und Nichtregierungs-Organisationen im asiatischen Raum verschickt werden soll.
Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):
(Detlef Borchers) / (jk)