So funktioniert Apples Schlafapnoe-Erkennung

Viele Menschen leiden an Atemaussetzern in der Nacht, ohne es zu wissen. In schweren und moderaten Fällen soll Apples Computeruhr das bald erkennen. So geht's.

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Schlafapnoe-Erkennung mit Apple Watch und iPhone

Schlafapnoe-Erkennung mit Watch und iPhone: Apple nutzt unter anderem den Bewegungssensor.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat seinen Computeruhren auch bei der diesjährigen Keynote keine vollständig neuen Sensoren spendiert. Doch die Apple Watch Series 10 bringt immerhin ein neues Gesundheitsfeature mit: Sie soll erstmals Atemaussetzer im Schlaf, die sogenannte Schlafapnoe, erkennen können. Was ist darüber bislang bekannt und wie geht das genau?

Schlafapnoe kommt millionenfach vor und wird von den Betroffenen leider nur selten überhaupt realisiert. Je nach Schweregrad kommt es zu kurzen oder auch längeren Atemaussetzern unterschiedlicher Häufigkeit aufgrund physiologischer Faktoren. Bemerkt wird dies oft nur dadurch, dass man "schlecht geschlafen" hat. Die schlechte Sauerstoffsättigung in der Nacht kann auf Dauer schwerwiegende Folgen haben – von organischen Schäden über die erhöhte Anfälligkeit für Demenz bis zum Herzinfarkt. Bei manchen Betroffenen kommt es tagsüber auch zum gefährlichen Sekundenschlaf. Auch Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck werden befördert.

Üblicherweise wird Schlafapnoe korrekt nur in einem Schlaflabor diagnostiziert, alternativ können auch eine Dauerblutdruck- oder Dauer-EKG-Messung, eine dauerhafte Erfassung des Blutsauerstoffs oder die Erfassung von Atem- und Herzfrequenz Anhaltspunkte geben. Ähnlich soll nun auch die Apple Watch arbeiten. Die Funktion soll noch in diesem Jahr in 150 Länder kommen, einschließlich der gesamten EU – derzeit ist Apple dabei, sich die notwendigen Zulassungen zu besorgen. Unterstützt wird das Feature nicht nur von der Series 10, sondern lobenswerterweise auch von den Modellen aus dem letzten Jahr, also Series 9 und Ultra 2. Dafür muss dann watchOS 11 eingespielt werden. Die Funktion ist für Personen ab 18 Jahren gedacht, die zuvor keine Schlafapnoe-Diagnose hatten.

Apple nennt die Funktion "Atemstörungen" – und erkennt sie auf eine spezielle Weise. Statt den eigentlich in aktuellen Modellen verfügbaren Blutsauerstoffmesser zu nutzen, der in den USA jedoch Gegenstand von Patentstreitigkeiten ist, verwendet der Konzern den integrierten Bewegungs- beziehungsweise Beschleunigungssensor. Damit der Wert korrekt ist, zeichnet die Apple Watch zunächst Daten für 30 Nächste auf. Der Beschleunigungssensor soll dabei kleine Bewegungen des Handgelenks erkennen können, "die mit der Unterbrechung der normalen Atemmuster in Zusammenhang stehen", so der Hersteller. "Die Apple Watch analysiert alle 30 Tage Daten zu Atemstörungen und benachrichtigt Nutzer:innen, wenn sie konstante Anzeichen für mittlere bis schwere Schlafapnoe erkennt."

Leichtere Varianten erkennt die Computeruhr wiederum nicht. Sinn der Erkennung ist es, Nutzer rechtzeitig über eine Schlafapnoe zu informieren. Warnt die Uhr davor, wird auch ein Bericht erstellt, den man dann zum Arzt mitbringen kann. Dieser muss dann jedoch eine "echte" Diagnose im Schlaflabor anordnen. Betroffene benötigen dann schlimmstenfalls Atemhilfen für die Nacht. Die CPAP-Geräte werden glücklicherweise mittlerweile auch in kleineren Varianten angeboten.

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(bsc)