Erfolgs-Eintopf

Inhaltsverzeichnis

Der Projektleiter Shiro Nakamura gestand später, dass die Entwicklung für ihn ein Albtraum war, da es sich erst um den zweiten je von Yamaha gebauten Viertakt-Motor handelte und der große Hubraum des Einzylinders natürlich für massive Vibrationen sorgte. Um den Motor dennoch zuverlässig zu bekommen, entschied sich Nakamura, nachdem diverse Versuche mit zwei oben liegenden Nockenwellen und sogar mit einem ölgekühlten Zylinderkopf fehlschlugen, für eine einfache Konstruktion – und es sollten die Einfachheit und Robustheit des Motors sein, die maßgeblich zur Erfolgsgeschichte der XT 500 beitrugen. Der Einzylinder geriet mit einem Bohrung-Hub-Verhältnis von 87 zu 84 Millimeter relativ kurzhubig. Die zwei Ventile bescherten der XT 500 eine gleichmäßige Drehmomentkurve, das kleine Schwungrad ermöglichte ein rasches Hochdrehen. Die Trockensumpfschmierung und der kurze Hub erlaubten eine kompakte Motorbauweise und hohe Bodenfreiheit, wie es im Gelände erwünscht war.

Sie kam, wurde gesehen und war ausverkauft

Yamaha zielte mit der neuen Enduro auf die USA als weltgrößter Motorradmarkt, der zudem sehr offroad-begeistert war. Vor allem unter den Teilnehmern der dort sehr beliebten Wüstenrallies wie der Baja 1000 sollte sie ihre Käufer finden. Vorgestellt wurde die XT 500 zusammen mit der Wettbewerbs-Version TT 500 1975 in Las Vegas. Yamaha glaubte zwar, dass in der restlichen Welt kein Interesse an dem Konzept bestehen würde, stellte aber 1976 trotzdem die XT 500 auf der IFMA in Köln vor. Wider erwarten drängten sich Menschenmassen mit offenem Mund vor der Enduro. Was für eine Maschine! Diese langen Federwege und erst der große Einzylinder-Motor! Sagenhafte 33 PS und nur 150 Kilogramm Gewicht! Die Yamaha-Händler wurden von den Kunden überrannt und mussten fleißig XT 500 aus den USA bestellen, die sie für die deutsche Zulassung umrüsteten.