Der ADAC hat sieben Roller gegeneinander antreten lassen

50er-Roller im Test: Markenroller gegen Billigangebote

Der ADAC hat sieben Motorroller mit 50 ccm getestet. Dabei traten fünf bekannte Marken gegen zwei besonders günstige Angebote an. Welcher Roller hat am besten abgeschnitten?

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  • mfz

München, 12. Juni 2012 – Sie könnten ein Mittel gegen immer vollere Straßen in den Innenstädten sein: 50er-Roller sind handlich, nicht allzu teuer und dürfen von jedem gefahren werden, der einen Autoführerschein besitzt. Zum endgültigen Durchbruch könnte den Rollern der Gesetzgeber verhelfen, denn viele potenzielle Käufer schreckt die gesetzlich geregelte Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h ab. Durch eine Anhebung um fünf bis zehn km/h könnten die kleinen Zweiräder besser im Stadtverkehr mitschwimmen – eine nach wie vor ärgerliche Rechtslage, die allerdings nichts daran ändert, dass es sich um praktische Gefährte handelt. Der ADAC hat sieben dieser Roller mit 50 cm3 getestet.

Teure Folgekosten

Im Test wurden fünf Kategorien untersucht: Komfort, Sicherheit/Haltbarkeit, Handhabung/Fahreigenschaften, Umwelt/Verbrauch und Kosten/Service. Die teuersten Modelle kosten 2900 Euro, das günstigste Angebot kommt von Explorer und kostet nur 750 Euro. Der Kaufpreis ist aber nur eine Komponente, denn die günstigen Angebote sind bei Ersatzteilen und Wartung oft erheblich teurer, wie Will van Bommel von RollerProfis Motorcycle GmbH im ZDF-Morgenmagazin erklärt: „Jemand der einen Roller für 800 Euro gekauft hat, erwartet natürlich nicht, dass er, wenn er dann mal einen ganzen Motor bräuchte, nachher fast 1000 bezahlen müsste.“ Auch die Kosten für den Service sind sehr unterschiedlich: Etwa 200 Euro kostet die Wartung für die Vespa, beim Novamotors kommt der Mechaniker mit dem Servicemobil zum Kunden angereist, was Wartungskosten von gut 700 Euro zur Folge hat. Zudem ist die Laufleistung deutlich geringer. Die meisten Billigroller würden nicht mal die 10.000-Kilometermarke erreichen, erklärt van Bommel, während Markenroller bei guter Pflege locker das Dreifache schaffen.

Nervende Schwächen

Der ADAC hat in seinem Test nicht nur bekannte Marken, sondern auch drei günstige Modelle untersucht. Sie stehen stellvertretend für zahlreiche Angebote, die beispielsweise in Baumärkten offeriert werden und mit Preisen ab 700 Euro nur ein Bruchteil von Marken-Rollern kosten. Im Test landeten die Schnäppchen im Mittelfeld. Gegenüber den Besten fallen sie vor allem bei Komfort und Sicherheit/Haltbarkeit ab. Die ersten drei Plätze gehen an Aprilia, Peugeot und Vespa. Sie erreichen durchweg gute Noten, einzig beim Verbrauch gehört die Vespa LX50 zu den schlechtesten Modellen im Test. Sie fiel zudem beim Beregnungstest mit einem undichten Handschuhfach auf – hier sollte der Hersteller nachbessern. Das ist allerdings ein vergleichsweise harmloser Defekt, denn im selben Test versagte die MZ Emmely EL2 vollkommen. Bei ihr war nach 25 Minuten Beregnung die Batterie hin, ein Schaden, der aufgrund des Hybridkonzepts stolze 450 Euro teuer ist. Beim Novamotors GT-3 waren nach dem Wassertest die Instrumente defekt. Dazu kamen beim GT-3 nervende Mängel wie ein bei Kurvenfahrt schleifender Ständer und – im Vergleich zu den Wettbewerbern – sehr schadstoffreiche Abgase.

Vorsicht bei sehr günstigen Angeboten

Die MZ und die GT-3 von Novamotors landeten im Test damit ganz hinten. Der MZ half am Ende auch ihr geringer Verbrauch von 2,3 l/100 km nicht zu einem besseren Ergebnis. Die Vorderen im Test glänzen mit dichten Händlernetzen, günstigem Unterhalt und Langlebigkeit. Der ADAC rät, bei Katalog- und Onlineangeboten eher skeptisch zu sein. Die Folgekosten seien oft deutlich höher als bei Markenrollern, die Test ausgereifter wirkten. (mfz)