Abgas-Skandal: Hessen will VW verklagen

Im Zuge des Abgasskandals will nach Bayern nun auch Hessen Volkswagen auf Schadenersatz verklagen. Das Land habe durch den Wertverlust der Volkswagen-Aktie rund 3,9 Millionen Euro verloren, erklärte der hessische Finanzminister Schäfer

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(Bild: Volkswagen)

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Von
  • Martin Franz

Schlechte Nachrichten für VW-Vorstandsvorsitzender Matthias Müller: Mit Hessen hat ein zweites Bundesland Klage gegen Volkswagen eingereicht.

(Bild: Volkswagen)

Im Zuge des Abgasskandals will nach Bayern nun auch Hessen Volkswagen auf Schadenersatz verklagen. Das Land habe durch den Wertverlust der Volkswagen-Aktie rund 3,9 Millionen Euro verloren, erklärte der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) am Freitag. Die Klage solle in den kommenden Tagen beim Landgericht Braunschweig eingereicht werden. „Wer sein Geld in Aktien anlegt, muss auch Verluste hinnehmen. Nicht hinnehmen müssen wir jedoch, wenn Verluste dadurch entstehen, dass eine Aktiengesellschaft gegen Mitteilungspflichten verstoßen hat. VW hat dies getan“, sagte Schäfer.

Hessen hat den Angaben zufolge bis zum Bekanntwerden der Abgasaffäre Volkswagen-Aktien gehalten. Sie waren Teil eines Anlagepakets für die Versorgungsrücklage des Landes. Rund 2,2 Prozent des Aktienanteils seien betroffen gewesen.

Anfang August 2016 hatte Bayern angekündigt, Volkswagen wegen der Folgen des Diesel-Skandals auf Schadenersatz zu verklagen. Wie andere klagende Anleger geht Bayern davon aus, dass Volkswagen zu spät über die Risiken des Abgas-Betrugs informiert hat. Die Aktie war nach Bekanntwerden des Skandals vor einem Jahr auf Talfahrt gegangen. Volkswagen hatte bislang alle Anlegerklagen als unbegründet zurückgewiesen und betont, man habe alle Mitteilungspflichten ordnungsgemäß erfüllt.

(dpa)

[Update: 16. September 2016, 12:35 Uhr]

In der Abgasaffäre bei Volkswagen geht nach Bayern und Hessen nun auch Baden-Württemberg juristisch gegen den Autohersteller vor. „Es spricht derzeit einiges dafür, dass VW Insiderinformationen zu manipulierten Abgaswerten nicht unverzüglich veröffentlicht hat“, teilte das Finanzministerium am Freitag in Stuttgart mit. Das Land hielt bei Bekanntwerden der Diesel-Affäre in zwei Sondervermögen aus einem sogenannten Versorgungsfonds und einer Versorgungsrücklage insgesamt rund 64.600 Aktien von Volkswagen.

„Um eine mögliche Verjährungsfrist nicht verstreichen zu lassen, wird das Land für den Versorgungsfonds nun Klage vor dem zuständigen Landgericht Braunschweig erheben.“ Einer ersten Berechnung nach könnte sich die Schadenshöhe nach Angaben des Ministeriums auf etwa 400.000 Euro belaufen. (mfz)