Ausfahrt mit der elektrischen Sport-Enduro KTM Freeride E

Fliegen-E-Wicht

Das erste Off-Road Elektrokrad des Geländemotorradspezialisten KTM zeigt eine große Begabung als Spaß- und Sportgerät und widerlegt damit das Klischee vom trägen, schweren Batteriebike. In Bild passen dafür der hohe Preis und die kurze Reichweite

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Fliegen-E-Wicht 15 Bilder
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Von
  • Florian Pillau
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Köln, 22. September 2014 – Das Thema „Motorräder im Gelände“ wird immer heikler, nicht nur, weil es kaum noch Möglichkeiten gibt, mit Sport-Enduros legal abseits befestigter Pfade zu fahren, sondern auch bezüglich der Abgase und des Geräuschlimits. Ein Problem, dessen sich der österreichische Motorradhersteller KTM sehr bewusst ist, besteht doch fast die Hälfte seiner Produktion aus Geländemotorrädern. Deshalb beschloss man bereits 2007, ein Elektromotorrad zu entwickeln. KTM-Boss Stefan Pierer sieht im elektrischen Antrieb ein großes Potenzial und möchte künftig eine ganze Reihe weiterer E-Motorräder im Programm sehen.

Wassergekühlter Elektromotor

Den Auftakt macht nun die Freeride E. KTM beauftragte die Spezialisten der Wiener Firma AIT mit der Entwicklung eines Elektromotors und stellte ihnen dafür den Rahmen der Freeride 350 zur Verfügung. Heraus kam nun ein Motorrad, das seinen Schwestermodellen sehr ähnelt, aber sich eben in den entscheidenden Kriterien Geräusch und Abgase deutlich abhebt. Der wassergekühlte Permanentmagnet-Synchronmotor schafft 11 kW (15 PS) Nennleistung und 16 kW (22 PS) in der Spitze. Da haben sogar die kleinen 125er-Zweitakter aus gleichem Haus mehr Leistung zu bieten, aber dafür kann die Freeride E mit einem anderen Wert beeindrucken: 45 Nm Drehmoment. Das entspricht dem Wert der KTM 450 EXC, die als brachiales Geländeeisen gilt. Der von KTM entwickelte Lithium-Ionen-Akku verfügt über 360 Zellen und einer Nennspannung von 260 Volt, maximal sind es 300 Volt, sowie einer Kapazität von 2,6 kWh.

Die Mattighofener bauen die Elektro-Freeride in zwei Varianten E-XC mit Straßenzulassung und E-SX als Motocrosser. Letztere kamen bisher bereits in den Freeride E-Parks zum Einsatz, eine Art Offroad-Funpark, von denen bislang aber nur sehr wenige existieren. Vor eineinhalb Jahren haben wir den Prototypen der nun erscheinenden Straßenversion bereits in so einem Park ausprobieren können.

Fliegengewicht mit Kraft

Die Freeride E-XC bringt es auf gerade mal 108 kg Gewicht. Im Gelände fühlt sich das Fliegengewicht fast wie ein Mountainbike an und lässt sich ohne Kraftaufwand durch engste Kurven dirigieren. Im Gegensatz zu den Pedaljüngern muss man jedoch nicht bergauf strampeln, sondern dreht am Griff. Als Geräuschkulisse begleitet einen lediglich ein leises Surren, was die Wanderer auf den gemeinsamen Pfaden sehr zu schätzen wissen, belästigt fühlte sich beim Ausritt jedenfalls niemand.