BMW zeigt den sechsten 7er, der leichter und sparsamer geworden ist

Luxus light

Da die ganz großen Sprünge im Segment der Luxusklasse vorbei sind, bleibt den Herstellern kaum mehr, als das Design dem Zeitgeschmack anzupassen und noch mehr Elektronik einzubauen. Dieses Rezept verfolgt auch BMW mit der nächsten Auflage der 7er-Reihe

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  • Stefan Grundhoff (press-inform)
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München, 10. Juni 2015 – Die vor zwei Jahren vorgestellte Mercedes S-Klasse hat in mancher Hinsicht ordentlich vorgelegt. Da die ganz großen Sprünge in dieser Klasse vorbei sind, bleibt den Herstellern kaum mehr, als das Design dem Zeitgeschmack anzupassen und noch mehr Elektronik einzubauen. Dieses Rezept verfolgt auch BMW mit der nächsten Auflage der 7er-Reihe.

Kerntugenden

Dabei setzt das neue Aushängeschild der Münchner nicht auf üppigen Luxus oder Pomp, sondern auf die Kernkompetenz der Bayern – Fahrspaß, Dynamik und Effizienz. Während die S-Klasse mit optischer Präsenz und opulentem Luxus bis hin zu Maybach- und Pullman-Versionen Kunden aus aller Welt locken will, lässt es der 5,10 Meter lange 7er BMW (Langversion: 5,24 Meter) deutlich dezenter angehen. Unverändert wird es nur zwei 7er-Varianten geben, die sich lediglich in der Länge des Radstandes unterscheiden. Das Design orientiert sich trotz der kompletten Neuentwicklung mit der Integration von reichlich Karbon weitgehend am erfolgreichen Vorgänger.

Besonders von vorn wirkt das neue Topmodell mit seiner flachen Front und Scheinwerfern in LED- oder Lasertechnik schlank. Das soll wohl auch optisch unterstreichen, dass die sechste Generation abgespeckt hat. Je nach Version sollen es bis zu 130 Kilogramm sein, verspricht BMW. Serienmäßig bekommt der BMW LED-Scheinwerfer, Laserlicht mit einer Reichweite von bis zu 600 Metern wird gegen Aufpreis angeboten.

Vier Motoren

Zum Verkaufsstart im Herbst bietet BMW vier Motoren an. Das vorläufige Topmodell ist der 750i mit serienmäßigem Allradantrieb. Sein V8 bietet 450 PS und ein maximales Drehmoment von 650 Nm. Er ist mit 4,4 Sekunden im Standardsprint etwas schneller als ein ähnlich starker Mercedes S500 4Matic. Im Zyklus unterbietet er den Mercedes mit 8,1 bis 8,3 Litern deutlich: Für den S500 4Matic werden im NEFZ je nach Reifenformat zwischen 9 und 9,8 Liter genannt. Der vergleichbare Audi A8 ist minimal schwächer, mit einem Verbrauch im NEFZ von 8,9 Litern aber ebenfalls noch durstiger als der neue 750i.

Im 740i arbeitet ein Sechszylinder mit 326 PS und 450 Nm. Er wird als einziger Motor nicht mit Allradantrieb angeboten. Der 740i erreicht ebenfalls 250 km/h und ist in minimal 5,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Im Zyklus verspricht BMW 6,6 bis 7 Liter. Die vergleichbar starke S-Klasse wird nur mit Allradantrieb angeboten und soll im NEFZ mit 8,4 bis 8,9 Litern auskommen.

Vorerst einziger Diesel wird der Reihensechszylinder im 730d, den es gegen Aufpreis auch mit Allradantrieb gibt. Die Maschine leistet 265 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 620 Nm. Der Verbrauch variiert hier je nach gewählter Konfiguration zwischen 5,2 und 4,5 Litern. Um diesen Wert einordnen zu können, mal ein Vergleich zum aktuellen 318dA Touring: Je nach Reifenformat ist der im NEFZ mit 4,1 bis 4,5 Litern angegeben.

5,6 Liter ohne Aufladung

Eine Einordnung brauchen auch die Werte des 740e. Der Antriebsstrang setzt sich aus einem Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 258 PS und einem E-Motor mit 70 kW (95 PS) zusammen. Die Systemleistung beziffert BMW auf 326 PS. Rein elektrisch sollen bis zu 120 km/h möglich sein. Die Reichweite im E-Modus liegt laut BMW zwischen 37 (Allrad) und 40 Kilometern. Im NEFZ kommen so 2,1 Liter für die Version mit Hinterradantrieb heraus. Wer zwischendurch nicht nachlädt, kommt schon bei Zyklus-gemäßer Fahrweise auf 5,6 Liter pro 100 km. Wie sich das zusammensetzt, haben wir an dieser Stelle ausführlicher erklärt.

Als erstes Fahrzeug weltweit gibt es im neuen 7er nicht nur eine optionale Gestensteuerung, sondern vielmehr ist der BMW das erste Fahrzeug, das sich über alle gängigen Arten (Sprache, Touchscreen, Controller und Geste) bedienen lässt. Erstmals lässt sich der Siebener per Funkschlüssel als Fernbedienung automatisch in enge Parklücken – und wieder heraus – fahren, ohne dass der Fahrer im Auto sitzt.

Der neue Siebener BMW wird nach seiner Weltpremiere auf der IAA am 24. Oktober in den Handel kommen. Der Basispreis für den BMW 730d mit kurzem Radstand liegt bei 81.900 Euro. Die Langversion kostet mit Hinterradantrieb mindestens 87.700 Euro und als Allradler 91.100 Euro. Bis im kommenden Jahr ein Zwölfzylinder folgt, ist der BMW 750Li xDrive mit einem Einstiegspreis von 112.700 Euro die teuerste Version.