Neues DKG bietet Schaltprogramme für unterschiedliche Fahrstile

BMW bringt Doppelkupplungsgetriebe M-DKG für die M3-Baureihe

Nun hat sich auch BMW für das Doppelkupplungsgetriebe entschieden und damit gegen das automatisierte Schaltgetriebe. Zunächst ist das „M-DKG“ für die Motoren der M3-Baureihe vorgesehen

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München, 16. Januar 2008 – Nun hat sich auch BMW für das Doppelkupplungsgetriebe entschieden und damit gegen das automatisierte Schaltgetriebe. Zunächst ist das neue DKG für die Motoren der M3-Baureihe vorgesehen. Es wird ab März 2008 für Cabrio, Coupé und Limousine der M3-Reihe angeboten. Die Schaltbox mit der Bezeichnung M-DKG, die anstelle des automatisierten Schaltgetriebes SMG (Sequenzielles M Getriebe) angeboten wird, kostet 3800 Euro. Für andere M-BMW ist das M-DKG derzeit nicht vorgesehen. Wahrscheinlich ist aber, dass BMW ein Doppelkupplungsgetriebe für andere Baureihen und Motorisierungen ebenfalls anbieten wird.

Schneller und sparsamer

Laut BMW soll das neue Getriebe nicht nur Gangwechsel optimieren und eine bessere Beschleunigung ermöglichen, sondern sogar für einen spürbar geringeren Verbrauch sorgen. Zumindest die Verbrauchswerte im EU-Zyklus bestätigen das: Während BMW für das manuell geschaltete M3 Coupé einen Gesamtverbrauch 12,4 l/100 km angibt, sinkt der Verbrauch mit M-DKG auf 11,9 Liter. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km wird sogar etwas besser, nämlich 4,6 statt 4,8 Sekunden.

Das neue M-DKG schaltet prinzipbedingt ohne Zugkraftunterbrechung, was gegenüber dem SMG einen deutlichen Komfortgewinn bedeutet. Darüber hinaus bietet die so genannte Drivelogic mit fünf Schaltprogrammen im automatischen Modus (D) und mit sechs Schaltprogrammen im manuellen Modus (S) die Möglichkeit, das Getriebe dem eigenen Fahrstil anzupassen. Ein besonderes Schmankerl ist zudem die Möglichkeit, Rückschaltvorgänge mit Zwischengas zu verbinden – nicht wirklich notwendig, aber sportlich. Sportlich auch seine „Drehzahlfestigkeit“: Laut BMW ist das M-DKG das erste Doppelkupplungsgetriebe, das auf Motordrehzahlen bis zu 9000 U/min ausgelegt ist. Bisher stand in der Diskussion um DKGs eher das maximal übetragbare Drehmoment im Vordergrund.

BMW bringt Doppelkupplungsgetriebe M-DKG für die M3-Baureihe

Schalten am Hebel oder an Wippen

Zum Aktivieren des D- oder S-Modus sowie zum Einlegen des Rückwärtsgangs steht der neu und exklusiv für den BMW M3 gestaltete Sportschalthebel zur Verfügung. Mit ihm kann der Fahrer im S-Modus auch mit der Hand schalten. Dabei wird der Schalthebel in nur einer Ebene, also sequenziell bewegt. Alternativ dazu können die Gänge über Schaltwippen am Lenkrad gewechselt werden.

Wurzeln im Motorsport

Das Prinzip des Doppelkupplungsgetriebes hat seine Wurzeln im Motorsport. Hochschalten bei Vollgas ohne Zugkraftunterbrechung macht auch einen Profi um wertvolle Sekundenbruchteile schneller. Ein für Serienfahrzeuge angemessener Schaltkomfort konnte bisher jedoch, wie bei Volkswagen, nur in Kombination mit deutlich leistungs- und drehmomentschwächeren Motoren realisiert werden.

Kompakt bauendes Gehäuse

Das BMW-M-DKG kombiniert zwei Teilgetriebe in einem Gehäuse, dessen kompakte Maße denen eines konventionellen Handschaltgetriebes entsprechen. Das technische Kernstück bilden die beiden mit Öl gekühlten Nasskupplungen. Eine der beiden Kupplungen ist für die geraden Übersetzungsstufen (2, 4, 6), die andere für die ungeraden Stufen (1, 3, 5, 7) sowie zusätzlich für den Rückwärtsgang zuständig.

Nächster Gang bereit gehalten

Beim Fahren ist jeweils eine der beiden Kupplungen geschlossen, die andere offen. Beim Beschleunigen oder Herunterschalten werden sie wechselweise aktiv. Bei jedem Gangwechsel vollzieht sich das Öffnen der ersten Kupplung parallel zum Schließen der zweiten. Der Einsatz zweier Kupplungen ermöglicht subjektiv so schnelle Gangwechsel, weil die Getriebesteuerung den nächsten Gang mit der für die jeweilige Motordrehzahl und Geschwindigkeit idealen Übersetzung bereits vorab auswählt und bereithält – objektiv ist der nächste Gang beim „Gangwechsel“ also bereits eingelegt.

BMW bringt Doppelkupplungsgetriebe M-DKG für die M3-Baureihe

Schalten innerhalb von Sekundenbruchteilen

Beschleunigt der Wagen beispielsweise im dritten Gang, erfolgt der Kraftschluss über die entsprechende Kupplung und das Teilgetriebe mit den ungeraden Gängen. In dem für die geraden Übersetzungsstufen zuständigen Teilgetriebe wird der vierte Gang bereits eingelegt. Das System schließt die für den vierten Gang zuständige Kupplung und öffnet jene für den dritten Gang – schon wird die Antriebskraft über das neue Übersetzungsverhältnis an die Räder übertragen. Das passiert innerhalb von wenigen Millisekunden.

Langsam Einparken

Das neue Getriebe bietet auch Sicherheitsfunktionen. So öffnet es in kritischen Fahrsituationen blitzschnell die jeweils aktive Kupplung, um ein Ausbrechen des Hecks durch das plötzliche Auftreten eines zu hohen Motorschleppmoments an den Antriebsrädern auszuschließen. Beispielsweise für das Rangieren beim Einparken stellt das System einen so genannten Low-Speed-Assistenten zur Verfügung. Die von Automatikgetrieben bekannte Kriechfunktion wird hier durch kurzes Antippen des Gaspedals aktiviert. Nach Abstellen des Motors aktiviert die Elektronik darüber hinaus automatisch eine über das Getriebe wirkende Parksperre.

Bergerkennung für Steigungen

Die Bergerkennung des M-DKG bewirkt eine am Streckenprofil orientierte Verschiebung der Schaltpunkte. An Steigungen und im Gefälle werden die Gangwechsel anders gesetzt als in der Ebene. Bergauf soll dadurch das bei herkömmlichen Automatikgetrieben gelegentlich auftretende nervöse Hin- und Herschalten vermieden werden. Bergab werden die niedrigen Gänge länger gehalten, um die Bremswirkung des Motors besser zu nutzen.