BMW erforscht Elektronik für noch mehr Sicherheit

Seite 6: BMW erforscht Elektronik für noch mehr Sicherheit

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Künftiges Bordnetz mit Ethernet plus IP

Die Unmenge von Daten, die durch die vielen Sensoren entsteht, muss im Auto in Echtzeit verarbeitet und weitergeleitet werden. Hinzu kommen noch gewaltige Datenmengen von den in Zukunft immer mächtigeren Multimediasystemen. Um solche Datenmengen im Auto mit ausreichender Geschwindigkeit weiterleiten zu können, reichen die heute eingesetzten Lösungen nicht mehr aus. Außerdem hat sich durch die heute verwendeten Systeme eine Sprachvielfalt ergeben. Um die Datenmenge zu transportieren, arbeiten derzeit bis zu fünf unterschiedliche Bussysteme wie CAN, LIN, MOST und FlexRay nebeneinander. Jedes dieser Bussysteme spricht eine eigene automobile Sprache. Eine Standardsprache für alle könnte diese babylonischen Verhältnisse entwirren. Aus diesen beiden Gründen – zu geringe Bandbreite und Sprachvielfalt – forscht BMW an einem neuen Bordnetz auf Basis von Ethernet-Technik. Über dieses Netzwerk könnten sich die verschiedenen Sensoren, Multimediageräte und Ähnliches via IP (Internet Protocol) unterhalten. Ethernet und IP sind von der Internet- und Netzwerktechnik her bekannt und haben den Vorteil, dass sie Industriestandards darstellen. Außerdem sind sie flexibel. So kann zum Beispiel auch ein Bluetooth-Telefon leicht in ein IP-Netzwerk eingebunden werden.

Plug-and-play

Mit dem Bordnetz der Zukunft könnten auch die jeweils neuesten Entwicklungen wie Blue Ray, HDTV, IPTV, IP-Radio und mehr einfach per Plug-and-play genutzt werden. Spezielle Steckverbindungen etwa für eine Rückfahrkamera würden kein Problem mehr darstellen. Auch die Werkstatt könnte neue Steuergeräte leichter integrieren. Auch Einblicke in das Bordnetz und die Steuergeräte des Fahrzeugs sind für die Insassen und den Service viel leichter. Bei einer Panne könnte ein Techniker vom Servicecenter aus einfach die wichtigsten Parameter des liegen gebliebenen Fahrzeugs abrufen und so die Situation besser einschätzen. Nicht alle Anwendungen müssten fest im Fahrzeug verbaut werden, da das auf IP basierende Bordnetz die Brücke zum weltumspannenden Internet schlägt. Auch wäre es denkbar, MP3-Musik über das Internet anzuhören oder Videos aus dem Internet herunterzuladen und auf den Rücksitzen abzuspielen. Dass die IP-Technologie viel Potenzial hat, hat man auch in der Avionik erkannt: Das Bordnetz des Airbus A380 basiert auf dieser Technik.