Seit 40 Jahren tunt BMW seine Limousinen selbst

BMW feiert 40 Jahre BMW M

Bob Lutz hatte 1972 die Zeichen der Zeit erkannt: Aus den Motorsporterfolgen der Marke BMW müsste sich doch Kapital schlagen lassen. Das war der Startschuss für die heutige BMW M GmbH

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  • rhi
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München, 24. Mai 2012 – Das Jahr 1972: BMW weiht sein neues Hauptgebäude ein, den so genannten "Vierzylinder". Zum jungen Vorstand des Unternehmens gehört auch Bob Lutz, damals für den Verkauf zuständig. Er sollte auch später immer wieder als schillernde Figur der jüngeren Automobilgeschichte auftauchen, zuletzt bei General Motors. Lutz erkennt, dass die bisherige Sportabteilung an ihre Grenzen stößt. Die TI-Modelle und vor allem der 02 sind im Motorsport auf Siege abonniert, doch BMW selbst kann nur einen kleinen Teil des Bedarfs decken, um die Mehrheit der Wagen kümmern sich Tuner wie Koepchen, Schnitzer oder Alpina. Lutz schreitet zur Tat, denn er erkennt: "Eine Firma ist wie ein Mensch. Treibt sie Sport, so ist sie durchtrainiert, begeisterungsfähig, leistungsfähiger." So erzählt es zumindest BMW …

Los gehts

Der US-Amerikaner Lutz erkennt das Potenzial der Rennerfolge für den Verkauf getreu dem Motto "Win on Sunday, sell on Monday". Am 1. Mai 1972 entsteht die BMW Motorsport GmbH, eine anfangs 35 Mann starke Truppe rund um den ehemaligen Ford-Rennleiter Jochen Neerpasch. Ihm folgen eine Gruppe von jungen Piloten, darunter Hans-Joachim Stuck. Was Neerpasch mit M ändern wollte: "Maserati, Ferrari, Lamborghini – die Flitzer hatten immense Probleme. Nach einem Wochenende auf der Rennstrecke konnte man die Bremsen der Fahrzeuge wegschmeißen. Auch sonst waren die ständig in der Werkstatt." 1973 entsteht der 3.0 CSL, ein Wagen mit Aluminiumtüren und -hauben und einem Getriebegehäuse aus Magnesium. Ein 3,3 Liter großer Reihen-Sechszylinder mit 360 PS treibt den knapp eine Tonne schweren Wagen nach vorn. Der 3.0 CSL gewinnt in verschiedenen Ausbaustufen mit bis zu 800 PS zwischen 1973 und 1979 sechsmal die Europameisterschaft. Erstmals tritt mit BMW ein Rennteam im einheitlichen Design auf, die blau-violett-rote Farbgebung wird zum Erkennungsmerkmal.

Limousinen in Kleinserie

Ab 1974 entstehen erstmals besonders heißgemachte 5er der Typen 530i, 533i und 535i. Sie werden bis 1980 in 895 Exemplaren auf Kundenanfrage gebaut. Mit ihnen beginnt die Geschichte der dezenten, aber schnellen Limousinen. Wenig dezent ist dagegen der 277 PS starke M1, der 1978 vorgestellt wird. Exakt 100.000 Mark werden für den teilweise in Italien gefertigten und von Giugiaro entworfenen Flachmann fällig. Mit handgestoppten 264,7 km/h ist der M1 damals der schnellste deutsche Straßensportwagen. 1984 wird ein Teil des M1 zu neuen Ehren kommen: Im M635CSi und dem M5 leistet der Vierventil-Reihensechser 286 PS und schiebt den M5 auf bis zu 245 km/h.