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BMW i3 Facelift

Elektroautos sind derzeit nur wenig begehrt, was sicher vielfältige Ursachen hat. BMW will mit einem überarbeiteten i3 frische Anreize schaffen. Doch ob ein Modell mit mehr Leistung dafür das geeignete Mittel ist?

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BMW i3 Facelift 2017 14 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz

In der aktuellen Diesel-Debatte wurde den deutschen Autoherstellern vielerorts vorgeworfen, sie hätten die Entwicklung zum E-Auto verschlafen. Das ist natürlich ziemlicher Unsinn, denn Autohersteller sind gewinnorientierte Unternehmen, die schlicht das bauen, was der Markt verlangt. Dem E-Auto fehlt es derzeit, abgesehen von einer überzeugenden Infrastruktur, vor allem an einem: der Kundschaft. An einer mangelnden Auswahl liegt die aktuell sehr zurückhaltende Kaufbereitschaft nur begrenzt. Ob nun klein (Renault Zoe, VW e-Up), konservativ (Nissan Leaf, VW e-Golf) bis hin zum innovativen BMW i3 gibt es ein breites Angebot. BMW hat nun den i3 leicht überarbeitet. Die frischen Anreize dürften aber bisherige Skeptiker kaum überzeugen.

Leichte Retusche

Der i3 hatte vermutlich nie den Anspruch, optisch Everybody’s Darling zu sein. Wahlweise kann man seine Gestaltung als Statement oder auch verunglückt ansehen. Die kleinen Veränderungen an Front und Heck machen aus dem bisherigen Modell keinen Oldtimer. Wer dem i3 bisher optisch attraktiv fand, wird das wohl auch weiterhin so empfinden. Neu ist allerdings, dass nun LED-Scheinwerfer serienmäßig sind – bisher war das eines von vielen aufpreispflichtigen Extras.

Neu: Der Sport-i3

Wirklich neu ist dafür der i3s, dem BMW eine gewisse Sportlichkeit andichtet. Ob sich damit nun eklatant höhere Verkaufszahlen erzielen lassen, wollen wir an dieser Stelle einmal außen vor lassen. Instinktiv würden wir aber nicht vermuten, dass ein relevanter Teil der i3-Interessenten darauf gewartet hat, zumal die Unterschiede auf den ersten Blick nicht gerade weltbewegend sind. Die Spitzenleistung steigt von 125 kW (170 PS) auf 135 kW (184 PS), die Drehkraft von 250 auf 270 Nm. Die Nennleistung von 75 kW (102 PS) bleibt gleich. Allerdings offenbaren die Leistungsdiagramm zwischen i3 und i3s dann doch Unterschiede. Im stärkeren Modell liegen zwischen etwa 4250 und 11.800/min stets mehr als 120 kW an, im schwächeren Modell nur zwischen ca. 4500 und 5500/min. Auch wenn die absolute Differenz zwischen beiden also nur gering ist: Im i3s mit 135 kW liegt über einen viel breiteren Drehzahlbereich eine höhere Leistung an.

In den Fahrleistungen ist der Unterschied dennoch nur gering. Statt 7,3 sollen es im Standardsprint nun nur noch 6,9 Sekunden sein. Im Modell mit 125 kW ist wie gehabt bei 150 km/h Schluss, dem Sport-Modell werden 10 km/h mehr zugestanden. Dort ist der Verbrauch im NEFZ mit 14,3 kWh/ 100 km höher. Da die Batterien gleich sind, sinkt so auch die Reichweite. Statt 300 sind es im NEFZ nur noch 280 Kilometer. Im WLTP nennt BMW 235. bis 255 km (125 kW) und 235 bis 245 km (135 kW). Bei der BMW-eigenen Messung im Alltagsbetrieb bleibt es bei der Angabe „bis 200 km“.

Mehr Reichweite ab 2018

Im kommenden Jahr dürfte es eine Version mit höherer Batteriekapazität geben, obwohl es erst 2016 ein Update gab. Damals stieg die Kapazität von 18 auf 33 kWh, ab Ende 2018 sollen es 42 kWh sein. Im gleichen Volumen können die Hersteller eine immer höhere Kapazität unterbringen. Bei BMW soll sie von derzeit 94 Ah auf dann 120 Ah steigen. Nachteile hat das eigentlich nur für diejenigen, die nicht warten können oder wollen. Die Fortschritte sind derzeit so rasant, dass aktuelle Technik rasch veraltet. Mit Ladeleistungen von maximal 50 kW wird sich in ein paar Jahren keiner mehr zufriedengeben. Das aktuell so wenige E-Autos verkauft werden, dürfte nicht zuletzt auch daran liegen.

(mfz)