BMW übernimmt weitere Anteile an SGL Carbon

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Von
  • Martin Franz

BMW ist wie geplant zum Großaktionär bei SGL Carbon aufgestiegen. Der Münchner Autobauer hält nun knapp 16 Prozent am Wiesbadener Leichtbauspezialisten. „Dies ist nur der Vollzug des Mitte November angekündigten Anteilskaufs“, sagte ein BMW-Sprecher am Donnerstag. Mitte November 2011 hatten die Münchner mitgeteilt, sich 15,16 Prozent der Anteile an SGL gesichert zu haben. Laut Stimmrechtsmitteilung vom Donnerstag hält BMW jetzt 15,72 Prozent. BMW hatte im November 5,17 Prozent sofort erworben und sich die übrigen Anteile über Derivate gesichert. Diese wurden nun fällig, erläuterte der Sprecher.

BMW betreibt zusammen mit SGL in den USA ein Gemeinschaftsunternehmen, das Fasern für leichte Carbonteile herstellt. Der Autokonzern will im Jahr 2013 das erste Fahrzeug mit einer Fahrgastzelle aus dem Leichtbaumaterial CFK auf den Markt bringen. Die BMW-Großaktionärin Susanne Klatten ist schon länger an SGL beteiligt und hält derzeit knapp 29 Prozent. Im Frühjahr 2011 hatte der überraschende Einstieg von Volkswagen bei SGL für Irritationen gesorgt. Die Wolfsburger halten knapp 10 Prozent, rund 9 Prozent der Anteile liegen beim Anlagenbauer Voith.

Der erste BMW mit Karbonkarosserie soll 2013 auf den Markt kommen.

Nach derzeitigem Stand strebt BMW kein Aufsichtsratsmandat bei SGL an. „Wir sind mit unserer jetzigen Beteiligung zufrieden“, sagte der Unternehmenssprecher. Laut Mitteilung hat BMW derzeit keine Absicht innerhalb der nächsten zwölf Monate weitere Stimmrechte an SGL zu erwerben. Um eine Verwässerung zu verhindern und den Anteil zu wahren, könnte es aber zu Zukäufen kommen.

Quandt-Erbin Klatten will früheren Angaben zufolge nicht über die 30-Prozent-Schwelle hinaus aufstocken, bei der ein Pflichtangebot zur Komplettübernahme fällig würde. Volkswagen hat bislang keine gemeinsamen Projekte mit SGL angestoßen und bezeichnet die Beteiligung als Finanzinvestment.

Neben Leichtbaumaterialien, die unter anderem auch bei Windrädern zum Einsatz kommen, ist SGL bei den Graphitelektroden und Kathoden für die Stahl- und Aluminiumbranche stark. Zudem macht die im MDax notierte Gesellschaft zunehmend Geschäfte mit der Halbleiter- und Solarindustrie. (dpa) (mfz)