Baby Benz

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Zurück in die Zukunft mit dem 190 D BlueEfficiency

Vor drei Jahren diente der 190er als Technologieträger der anderen Art: Der Baby-Benz wurde im Werk mit dem damals neuen, heute noch aktuellen Dieselmotor OM651 aus der C-Klasse bestückt, um den Beweis zu führen, um wie viel effizienter die Motoren *wirklich* geworden sind (und sicher auch, um den Basteldrang der beteiligten Ingenieure zu befriedigen. Denn ohne Spieltrieb arbeiteten sicher noch viel weniger Menschen als Ingenieur – oder, wie ich, als Technik-Schreiber!).

Ein Detail wirft ein bezeichnendes Licht auf die Fahrzeugentwicklung seither: Als der Motor glücklich in den 190 D eingepasst war, was von einigen lösbaren technischen Schwierigkeiten begleitet war, tat er beim Startversuch keinen Mucks – dem Motorsteuergerät fehlten schlicht Sensordaten aus dem Fahrwerk wie etwa der ABS-Fühler und heute so komplizierten Dingen wie der Wegfahrsperre. Erst nachdem die Techniker einen jener Computer im Kofferraum eingebaut hatten, die Motoren das Vorhandensein eines umgebenden Autos vorspielen, wenn sie auf dem Prüfstand laufen, ließ er sich zum Mitspielen bewegen – eine Behelfslösung.

Ohne Betrug läuft nichts

So verleiht der Common-Rail-Motor mit 150 kW/204 PS und 500 Nm im Bereich von 1600 bis 1800/min dem 190 D mehr als doppelt so viel Kraft wie das seinerzeit stärkste Modell der Baureihe W 201. Das war der 190 E 2.5-16 Evolution II, mit immerhin auf 245 Nm. 1990 vorgestellt wurde er 502-mal als Homologationsmodell für die DTM-Tourenwagen der Gruppe A produziert. Der OM 651 beschleunigt den sinnigerweise 190 D BlueEfficiency getauften Youngtimer in 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und bewältigt den Standardsprint 11,9 Sekunden schneller als ein zeitgenössischer 190 D mit seinem damals ganz neuen „Flüsterdiesel“. Noch beeindruckender sind die Unterschiede im Verbrauch: Trotz des deutlichen Leistungszuwachses von 72 (OM 601, 1988) auf 204 PS (OM 651, 2009) verbraucht der neue in der alten Karosserie 4,9 Liter auf 100 Kilometer im NEFZ-Zyklus, statt 7,3 Liter im Jahr 1988.

Und hier zeigt sich ein anderer, typischer Unterschied zwischen gestern und heute, der eigentlich alle Youngtimer so unmittelbar spürbar unschlagbar unbekümmert fahren lässt: Das Gewicht! Der 190 D, solides, in Blech gearbeitetes, schwäbisches Kulturgut, ist einfach mal um satte 385 Kilogramm LEICHTER als der Motorenspender, ein aktueller Mercedes C 250 CDI BlueEfficiency!