Mit 105 PS wird der Käfer-Nachfahre nicht zum Renner – aber wozu auch?

Basis-Käfer: Kraftprobe im VW Beetle 1.2 TSI

Bereits vor dem Test des VW Beetle 1.2 TSI schien das Urteil festzustehen: eine Einstiegsmotorisierung, die so gerade ausreicht, aber nicht wirklich Spaß macht. In der Praxis sah das dann ganz anders aus

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Seit Mitte 2012 auf dem Markt: der VW Beetle 24 Bilder
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Haar, 9. Oktober 2012 – Ob nun der ältere "New Beetle" oder der neuere Beetle der Hübschere ist, ist Geschmackssache. Tatsache ist aber, dass die aktuelle Version praxisgerechter ist, weil VW sich vom Diktat der Kreissegmente im Karosseriedesign gelöst hat. Man hat nun nicht mehr eine ellenlange Instrumententafel vor sich, es gibt mehr Kopffreiheit, insgesamt erscheint der Nutzwert höher. Was dem Neuen bisher fehlte, war eine sanfte Einstiegsmotorisierung unter den Benzinern, denn minimal 160 PS müssen nun wirklich nicht sein. Wir haben den Beau nun mit dem 1.2 TSI mit 105 PS gefahren, der aus anderen Konzernmodellen gut bekannt ist.

Farbenfroh

Auf den ersten Blick erfüllt unser Beetle ein bisschen das Klischee eines "Frauenautos": rundliche Karosserie, freundlich dreinschauender Blick und dazu eine knallgelbe Lackierung. Die findet sich auch im Innenraum wieder. Ab der mittleren Ausstattungslinie "Design" sind das Armaturenbrett und die lediglich teilverkleideten Türen nämlich in Wagenfarbe gehalten. Die Oberflächen sind dadurch zwar kratzempfindlich, bringen aber bei entsprechender Farbwahl auch bunten Kolorit in die sonst etwas düster eingerichtete Kabine.

Das Cockpit ist so schlicht, übersichtlich und dennoch wertig gestaltet, wie man es in modernen Autos nur noch selten findet. Man fühlt sich im Käfer-Nachfahren – sicher so gewollt – ein bisschen ans Original erinnert. Außer einem dünnen Lenkrad, Hebeln für Scheibenwischer und Blinker sowie Schaltern für Licht und Heizung ist da nicht viel. Klar gibt‘s noch den großen Bildschirm des optionalen Navis sowie neben dem betont großen Rundtacho einen Drehzahlmesser und eine riesige Tankanzeige. Die Blumenvase aus dem Vorgänger New Beetle ist aber verschwunden. Vorne sitzt man im Beetle bequem, hinten ist ohnehin nur Platz für zwei und der fällt nicht sonderlich üppig aus.

Ausreichend motorisiert

Und der Motor? Bis vor kurzem war der Beetle als Benziner nur mit 160 oder 200 PS zu haben. Jetzt soll es also auch ein aufgeladener 1,2-Liter-Benziner mit 105 PS und 175 Nm tun. Unterhalb von 2000 Umdrehungen ist das Aggregat in der Tat etwas schwach auf der Brust. Doch ansonsten kann man wenig meckern. Der Vierzylinder beschleunigt gleichmäßig, läuft ruhig und bietet über 130 km/h noch Kraftreserven. In 10.9 Sekunden geht‘s von null auf 100, maximal ist Tempo 180 drin. Und alldieweil Käfer und Eile ohnehin nicht so recht zusammenpassen, ist der 1.2 TSI ein brauchbarer Geselle.

Als Durchschnittsverbrauch nennt VW 5,9 Liter, die sich in der Praxis dann doch auf über acht Liter steigerten. Das Fahrwerk des Bettle ist straff, aber nicht unkomfortabel. Längere Strecken sind problemlos machbar. Zu haben ist der Einstiegs-Beetle ab 17.150 Euro. Der neue Golf kostet mit gleicher Motorisierung und als Dreitürer 1300 Euro mehr. Und er hat deutlich weniger Charme als der neu aufgelegte Käfer. (imp)