Big Bang

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Je nach Gang stand bislang nur ein unterschiedlich großer Teil von Leistung und Drehmoment zur Verfügung, ganz "offen" lief sie nur im vierten Gang und auch im Fünften gibt sie nicht die volle Leistung ab. Die Entdrosselung fühlt sich ein bisschen so an, als wäre man bisher mit angezogener Handbremse fahren. Nicht, dass sich die Fahrer ernsthaft untermotorisiert gefühlt hätten, aber trotzdem: Da ging noch was! Nun also die volle Wucht auch schon in den Gängen eins bis drei, wobei man die eigentlich nur zum Anfahren braucht, um die Kupplung nicht verrauchen zu lassen.

Aber auch im höchsten Gang ist die Beschleunigung grandios mühelos: Ortsausgangsschild, fünfter Gang. Exakt Tempo 50, und dann den Gasgriff auf Anschlag drehen. Der gewaltige Dreizylinder schüttelt sich für zwei Zehntelsekunden, dann stampft er vorwärts. Bis die Tachonadel die 100 überstreicht, vergehen nur knapp vier Sekunden. Theoretisch würde die Beschleunigung jetzt bis 193 km/h weitergehen, aber die ersten Kurven mahnen zur Verzögerung, die Geschwindigkeitsbegrenzung sowieso.

Vorwärtsstampfen und Schräglagenfreiheit

Mit einem deutlichen Druckpunkt beißen die Vierkolben-Festsättel vorne in die beiden 320-mm-Scheiben und haben die Rocket jederzeit fest im Griff. ABS ist serienmäßig vorhanden, was bei dem Koloss ungemein beruhigt. Wer schon mal mit einer Harley-Davidson oder einem Japan-Chopper auf kurvigen Landstraßen unterwegs war, kennt dieses hässliche Kratzen der Fußrasten auf dem Asphalt. Sehr unangenehm, akustisch wie physisch. Bei der Rocket passiert – nichts. Triumph hat seinem Riesenbaby eine erstaunliche Schräglagenfreiheit mit auf den Lebensweg gegeben. Erst sehr spät nehmen die Rasten Bodenkontakt auf.

Angenehmes Dirigieren, schwieriges Rangieren

Das Fahrwerk entpuppt sich als ausgewogen, selbst derbe Schlaglochpisten steckt es unbeeindruckt weg. Einzig die leichten Kardanreaktionen trüben ein wenig den Kurvenspaß. Ihr Metier liegt im entspannten Gleiten, denn in der Ruhe liegt die Kraft. Irgendwo zwischen 2000 und 3000 Umdrehungen reitet man auf der maximalen Drehmomentwoge, der letzte Gang kann eigentlich immer drin bleiben. Auto im Weg? Ein kurzer Gasstoß und schon hat man sich vorbeigezoomt. Es soll Rocket-Fahrer geben, die nach einer Weile vergessen haben, wo der Schalthebel sitzt.