Bodybuilding: der Maxi-Scooter Aprila SRV 850
Aprilia bringt den Maxi-Scooter SRV 850 auf den Markt, der sich optisch an den Supersportlern der Marke orientiert. Der "schnellste Motorroller der Welt" ist nüchtern betrachet aber schwerfälliger, als er sich optisch gibt
- ggo
Kerpen, 1. Juni 2012 – Bei Motorrollern scheinen die Grenzen des Wachstums noch nicht erreicht zu sein. Großroller wie den Suzuki Burgman gibt es zwar schon lange, doch in jüngerer Zeit rüsten die Hersteller nach. BMW bietet mit dem C600/C650 einen technisch hochgezüchteten Maxi-Roller an, der mit ungewöhnlichen Lösungen aufwartet, etwa dem Twin mit 90 Grad Hubzapfenversatz. Hondas jüngstes Angebot ist der Integra, der seine Technik bis hin zum Rahmen mit zwei Motorrädern der Marke teilt und als einziger Roller ein Doppelkupplungsgetriebe zu bieten hat. Und jetzt kommt Aprilia und wuchtet den SRV 850 in den Ring – ein Supersportroller mit 76 PS, bei dem man fragen könnte: Warum fährst Du nicht gleich Motorrad?
Sportpose
Die Frage ist berechtigt und es gibt verschiedene Antworten. Die Marketingantwort ist, dass so ein Roller ja ein ideales Stadtgefährt ist in dieser Welt der wachsenden Metropolen, in der auch der Sprit so fürchterlich teuer geworden ist. Nun ja, dafür braucht man weder 50 noch 76 PS und man muss auch nicht 250 oder mehr Kilogramm durch die Stadt quälen. Nein, ein so gar nicht werbewirksames, aber überzeugenderes Argument hat gerade c't-Kollege it beim Mittagessen geliefert: Diejenigen, die vor zehn oder 15 Jahren das Motorradfahren wiederentdeckt haben, kommen langsam in ein Alter, in der langsam spürbar wird, wie praktisch ein Durchstieg sein kann – oder ein ordentlicher Wetterschutz. Der Aprilia ist ein sozusagen ein Roller für alternde Wiederentdeckthaber des Motorradfahrens.
Es erscheint ohnehin eher unwahrscheinlich, das Aprilia mit dem SRV 850 Märkte wie Thailand oder Indien aufrollern will, dies ist ein mächtiger, unvernünftiger Sportroller, der für westliche Autobahnen und Landstraßen gedacht ist. Mit seinem V2-Motor mit knapp 840 ccm Hubraum ist er "einzigartig in der Szene", wie Aprilia schreibt. Mit seiner Bauform führt er immerhin eine italienische Motorradtradition weiter, die vor allem von Aprilia und Ducati gepflegt wird – Letztere gehören ja seit kurzem zu Audi. Der Motor mit Doppelzündung, acht Ventilen und elektronischer Einspritzung bringt ein respektables Drehmoment von 75 Nm bei 6000/min, die 76 PS Leistung werden bei 7750/min erreicht.