Brennstoffzellenantrieb in der Warteschleife

Seite 4: Brennstoffzellenantrieb in der Warteschleife

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Es gibt Bemühungen, Bio- oder SynFuels in größerem Maßstab zu entwickeln. Provokativ gefragt – braucht man dann überhaupt noch die Brennstoffzelle?

Dass wir neue Kraft- und Treibstoffe brauchen, ist klar. Ein biogener Treibstoff im Verbrennungsmotor hat in der CO2-Bilanz klare Vorteile, konventionelle Abgasemissionen sind aber nach wie vor vorhanden. Biodiesel ist zum Beispiel ein Problem für die Fahrzeugperipherie, denn die verwendeten Materialien müssen säureresistent sein und dementsprechend ausgelegt werden. Die Ölverdünnung macht einen häufigeren Ölwechsel nötig und die Wartungsintervalle werden kürzer, um nur Beispiele zu nennen. Jeder neue Kraftstoff muß auf seine Systemverträglichkeit geprüft werden. Und der Verbrennungsmotor wird auch durch Sun- oder Synfuels nicht besser, weil sein Wirkungsgrad geringer ist als derjenige der Brennstoffzelle. Der Vorteil der Brennstoffzelle bleibt also auf jeden Fall erhalten.

Könnten neue Kraftstoffe wieder Brennstoffzellenantriebe aufleben lassen, bei denen der Wasserstoff „on board“ mit einem Reformer hergestellt wird?

In unsere Home-Energy-Station haben wir einen Reformer integriert, bei stationärer Anwendung kann man auch von relativ konstanter Last ausgehen. Im Auto ist das nicht der Fall, hier müsste ein Reformer im schnellen Wechsel ganz unterschiedliche Wasserstoffmengen herstellen. Das ist außerordentlich schwierig, deswegen verfolgen wir diesen Weg nicht mehr. Und ich sage Ihnen ganz ehrlich: Solange Fahrzeughersteller den CO2-Ausstoß ausweisen müssen und die Fahrzeuge dementsprechend besteuert werden, werden sie keinen Hersteller finden, der allzu gerne einen Reformer im Auto bereithält. Denn dann finden die Emissionen wieder auf der Fahrzeugseite statt – auch wenn das eigentlich ein politisches Problem ist. Es gibt zum Beispiel keine Tankstelle, die den CO2-Ausstoß der gesamten Produktionskette je Kraftstoff, also von der Quelle bis zum Tank, ausweisen müsste, Emissionen werden heute leider nicht von der Quelle bis zum Rad ausgewiesen.

Bisher ist nur eine Kleinserie des FCX in Kalifornien geplant – Wann kommt er nach Europa?

Wenn ein Brennstoffzellenauto gefordert ist, und der Hersteller es mit Gewinn verkaufen kann, ist das im Prinzip sofort möglich. Wir produzieren jetzt gemäß den gesetzlichen Anforderungen in Kalifornien eine Kleinserie von Fahrzeugen. Unabhängig von anderen alternativen Antriebsquellen und Kraftstoffen gibt es in der Industrie einen Konsens, die Wasserstofftechnologie vorantreiben zu wollen. Wenn man will, kann es ganz schnell gehen, aber dabei müssen alle Industrien mitziehen, und die Rahmenbedingungen für Herstellung und Transport von Wasserstoff müssen gegeben sein. Wenn es soweit ist, sind wir sicher mit als erste dabei. (ggo)